So finden wir die richtigen Leute für unser Startup: Ein Gründer erzählt
Das Schönste an meinem Job als Business Angel? Ich lerne ständig exzellente Leute kennen, von denen ich lernen kann.
Eine Person, von der ich sehr viel gelernt habe, ist Oliver Trinchera, Mitgründer und Geschäftsführer des Münchner Startups KINEXON. Seine Methode, Personal für sein enorm schnell wachsendes Startup zu finden und zu binden, ist so erfolgreich, dass sie wert ist, geteilt zu werden.
Darum habe ich Oliver eingeladen, am Wochenende erneut in meinem und Laura Bechtholds Kurs „Entrepreneurial Leadership“ im Executive MBA der TU München zu sprechen. (Und natürlich kommt er auch in meinem Buch zu Wort.)
Auf Olivers Methode gestoßen bin ich … über KINEXONs sehr ungewöhnliche Personalstatistik.
Die Kunst, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein Startup zu finden
Anfang 2016 habe ich (mit der VC-Legende Rolf Christof Dienst) in KINEXON investiert. Einige Monate später war das Startup auf 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewachsen.
Auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu hält KINEXON derzeit einen sensationellen Score von 4,58/5 Sternen bei 103 Bewertungen. Und als Investor fiel mir schnell auf: Nur selten verlassen Angestellte das Unternehmen. Auch umgekehrt musste KINEXON sich nur in Ausnahmefällen von Angestellten trennen, die sich nicht bewährt haben. Wirklich ungewöhnlich für die schnelllebige Startup-Welt!
Für mein Buch „Startup-Finanzierung“ habe ich Oliver gefragt, wie KINEXON diese ungewöhnliche Stabilität unter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erreicht.
Das Camelot-Prinzip: So entscheidet sich KINEXON für die richtigen Angestellten
Oliver erläutert:
„Wir investieren als Unternehmen viel in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Einarbeitung, ihre Zufriedenheit und ihre Weiterentwicklung. Außerdem sind wir beim Einstellen äußerst selektiv.
Eine unsere Methoden dafür nennen wir den „Camelot-Test“.
Sie ist angelehnt an das Prinzip der Gleichheit und Einstimmigkeit in der Tafelrunde.
Wenn wir jemanden zu Interviews einladen, achten wir darauf, dass sich mehrere von uns zunächst unabhängig eine Meinung bilden. Geht es um eine Führungsrolle, organisieren wir auch ein Kennenlernen mit dem künftigen Team.
Am Ende gibt es bewusst keine Mehrheitsentscheidung.
Eine klare skeptische Meinung oder zwei sehr reservierte Kollegen reichen aus, damit wir von einer Einstellung Abstand nehmen, auch wenn es ansonsten eine klare Mehrheit für die Kandidatin oder den Kandidaten gibt.
Das mag radikal klingen, und wir haben sicherlich auch die eine oder andere gute Kandidatin oder einen Kandidaten dadurch abgelehnt, aber für uns hat es sich bewährt.
Der Vorteil zeigt sich insbesondere dann beim Start der Kandidatin oder des Kandidaten. Alle freuen sich, sie oder ihn im Team willkommen zu heißen und niemand sucht (bewusst oder unbewusst) noch nach Bestätigung für seine Skepsis. Die Person weiß umgekehrt von Tag 1 an, dass sie auf die Unterstützung des gesamten Teams zählen kann – ein wichtiger Motivationsaspekt.“
– Oliver Trinchera, Mitgründer und Geschäftsführer von KINEXON
Mehr zum idealen Gründungsteam für dein Startup
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du ein Gründungsteam zusammenstellst, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:
- Warum Mitgründerinnen und Mitgründer suchen?
- Was für Mitgründerinnen und Mitgründer brauchst du?
- Outsourcing und normale Angestellte als Alternative?
- Wie du die richtigen Personen für dein Gründungsteam findest
- Anreize für Mitgründerinnen, Mitgründer und erste Angestellte geben
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