Welcher der 3 Accelerator-Typen zu deinem Startup passt

Welcher der 3 Accelerator-Typen zu deinem Startup passt

In welche Richtung die Accelerator-Programme dein Startup beschleunigen, hängt damit zusammen, wer sie anbietet. Denn die unterschiedlichen Anbieter verfolgen mit ihren Programmen auch unterschiedliche Interessen. Diese zu verstehen, hilft dir, den Startup-Accelerator auszuwählen, der am ehesten mit deinen Zielen übereinstimmt.

Schauen wir also einmal hinter die Kulissen der unterschiedlichen Accelerator-Programme. Denn hinter dem gemeinsamen Begriff Startup-Accelerator verbergen sich sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle.

Welcher Accelerator-Typ zu deinem Startup passt (Infografik)

Welcher Accelerator-Typ zu deinem Startup passt (Infografik)

Wie kleine VC-Fonds: Gewinnorientierte Acceleratoren

Startup-Acceleratoren sind ein relativ neues Unternehmenskonzept aus den USA, das 2005 vom Y Combinator und 2006 von TechStars eingeführt wurde. Das Konzept hat sich inzwischen über die ganze Welt verbreitet.

Als Acceleratoren erstmals aufkamen, war die Grundidee, dass sie Geld verdienen könnten, wenn sie je fünf Prozent von 100 Startups halten und einige davon sehr erfolgreich würden.

Acceleratoren haben jedoch gemerkt, dass sie auch eigenes Kapital brauchen. Sonst werden sie im Laufe der Erfolgsgeschichten schnell verwässert: Vielleicht halten sie fünf Prozent vom nächsten Dropbox, aber dann kommt ein großer VC-Fonds daher. Weil der Accelerator kein Geld für Investments in Folgerunden hat, gehört ihm plötzlich nur noch eines statt fünf Prozent!

Viele US-amerikanische und gewinnorientierte Acceleratoren bauen inzwischen eigenes Kapital auf. So können sie zusammen mit VC-Fonds investieren, die später dazu kommen. Aus diesem Grund verschwimmt die Grenze zwischen Acceleratoren und VC-Fonds immer mehr.

Vor allem an Ideen interessiert: Corporate Accelerators und öffentliche Accelerator-Programme

Auch in Deutschland gibt es bereits rund 90 Accelerator-Programme, die meisten von ihnen in großen Städten wie Berlin, Hamburg und München und den westdeutschen Ballungsgebieten.

Aber anders als in den USA werden die meisten Startup-Acceleratoren in Deutschland von zwei Akteuren angeboten:

  • von großen Konzernen (wie Wayra von Telefónica oder Vodafone Uplift) oder
  • von öffentlichen oder gemeinnützigen Trägern (wie zum Beispiel dem EIT Climate-KIC der EU oder der XPRENEURS-Inkubator der UnternehmerTUM – mein Arbeitsplatz)

Die Programme konzentrieren sich

  • bei Corporate Accelerators von Konzernen oft auf ihre eigene Branche, von Medien über Künstliche Intelligenz und Energie bis hin zu Mobility
  • bei öffentlichen Programmen auf förderwürdige Themen (z.B. Klima, Hightech) oder regionale Geschäftsmodelle

Welches Accelerator-Programm passt zu welchem Startup?

1. VC-ähnliche Acceleratoren: Für Startups, die schnell wachsen wollen (und können)

Unabhängige Acceleratoren nehmen die gleichen hohen Risiken wie VC-Fonds in Kauf. Anders als VCs – die nach weiter fortgeschrittenen Unternehmen mit nachgewiesenem Geschäftsmodell suchen – steigen Acceleratoren aber viel früher ein. Sie investieren nicht nur Geld, sondern ihre Erfahrung und ihr Netzwerk in Startups.

Das Ziel ist es, ihre Kandidaten sehr schnell sehr groß werden zu lassen. Andernfalls lohnt sich das Investment für sie nicht, weil sie nur etwa fünf Prozent des Unternehmens halten. Deswegen halten die meisten Acceleratoren nach technologiebasierten Startups Ausschau, insbesondere im Bereich Software, und in einem geringeren Ausmaß auch nach Hardware und Healthcare.

2. Corporate Accelerators: Für Startups, die eine Abkürzung in den Markt suchen

Von großen Unternehmen initiierte Acceleratoren freuen sich natürlich auch, wenn ein Startup in ihrem Accelerator das „Next Big Thing“ wird, insbesondere, wenn sie daran beteiligt sind. Ihr erstes Ziel ist jedoch oft ein anderes: Sie wollen als erstes Zugriff auf neue Ideen, die sie nutzen können, um ihr eigenes Angebot oder Geschäftsmodell zu verbessern. Umgekehrt können sie den teilnehmenden Startups Zugriff auf ihre Technologien und Kunden und können dadurch den Markteintritt beschleunigen.

Das Unternehmen ist an deinem Startup interessiert, weil es Innovationen oft einfacher und weniger bürokratisch entwickeln und testen kann, als es ihm intern möglich wäre. Ist deine Idee ein Erfolg, ist das Unternehmen bereits daran beteiligt oder hat zumindest einen ersten Einblick in dein Geschäftsmodell. So lange Startups außerdem ein Trendthema sind, hat ein eigener Accelerator auch einen positiven Effekt auf das Unternehmensimage. Das können Gründerinnen und Gründer nutzen und vom gemeinsamen Marketing und Pressearbeit des Konzerns profitieren.

3. Öffentliche Accelerator-Programme: Für alle Startups, die unabhängige Unterstützung möchten

Die öffentlichen Anbieter von Acceleratoren sind vor allem daran interessiert, dass innovative Ideen und Unternehmen Erfolg haben. Davon versprechen sie sich positive Rückkopplungseffekte auf die Region oder öffentliche Institution. (Finanzielle) Eigeninteressen spielen hier eine untergeordnete Rolle. Erfolg wird eher in Überlebensraten, in Arbeitsplätzen und Umsatz gemessen.

Und so können sich Gründerinnen und Gründer in der Regel darauf verlassen: Das gemeinsame Interesse ist allein der Erfolg des geförderten Startups.

Sagt der Anbieter des Accelerator-Programms etwas über die Qualität aus?

10.000 Euro sind nicht der Grund, warum dein Startup an einem Accelerator-Programm teilnehmen sollte. Der eigentliche Mehrwert liegt woanders – in Kontakten zu Investoren oder den Erfahrungen renommierter Mentoren. Von wem ein Startup-Accelerator angeboten wird, sagt dabei nicht notwendigerweise etwas über die Qualität des Accelerator-Programms aus.

Aber: Es gibt allerdings inzwischen so viele Acceleratoren, dass viele Expertinnen und Experten bereits von einem „Accelerator-Hype“ sprechen (und viele Konzerne haben ihre Programme inzwischen auch schon wieder beendet). Die aktiven Acceleratoren jagen den gleichen Startups hinterher, und das hat definitiv einen negativen Einfluss auf den Mehrwert, den sie bringen.

Zusammengefasst: Das Accelerator-Programm muss zu den Zielen deines Startups passen

Ganz gleich, von wem er angeboten wird: Ein Accelerator muss dein Startup seinen Zielen näherbringen. Welche Ziele das sind, musst du selbst entscheiden – und dich dann für das richtige Programm bewerben. (Im Beitrag „So schaffst du es in einen Startup-Accelerator“ verrät Demodesk-Gründerin Veronika Riederle ihre Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung bei einem Startup-Accelerator.)

Mehr zu Startup-Acceleratoren

Wenn du mehr zu Startup-Acceleratoren erfahren möchtest, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:

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Startup-Finanzierung in Zeiten von Corona (Kommentar von Martin Giese)

Startup-Finanzierung in Zeiten von Corona

Als Corona von einer weit entfernten Kuriosität plötzlich zu der historischen Krise wurde, die die ganze Welt in Atem hält, hatten wir gerade die ersten zwei Wochen unseres XPRENEURS-Programms mit den Startups des aktuellen Batch hinter uns. Eben noch hatten wir zusammen auf einer Berghütte gesessen, Bier getrunken und uns auf intensive 3 Monate zusammen gefreut – und nun waren wir gezwungen, unser Office am Münchner Ostbahnhof zu schließen und unseren Startup-Accelerator ins Virtuelle zu verlegen.

Auch wenn digitales Arbeiten uns nicht fremd ist, ist 100%-iges Home Office doch eine ganz neue Erfahrung für uns und die Startups. Wir haben versucht, uns so schnell wie möglich anzupassen, und wir bekommen es mittlerweile ganz gut hin. Inzwischen freue ich mich, dass ein persönliches Kennenlernen überhaupt noch möglich war. Denn das ist das, was dem Programm am meisten fehlt: die Möglichkeit, sich unkompliziert auszutauschen. Erfahrungen und Wissen ganz nebenbei in der Kaffeeküche, beim Lunch oder beim Feierabendbier weiterzugeben. Und einfach Spaß mit Gleichgesinnten zu haben.

Jenseits des Accelerators werde ich inzwischen aber oft mit einem besorgten Unterton gefragt: Wie geht es den Startups in der Corona-Krise?

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Startups aus?

Startup-Finanzierung in Zeiten von Corona

Wenn ich nach den Auswirkungen von Corona auf Startups gefragt werde, gebe ich zwei Antworten:

  • Die Corona-Krise betrifft jedes Startup. Ich kenne kein Gründerteam, das derzeit nicht einen signifikanten Anteil seiner Zeit darauf verwendet, mit der Krise und ihren Folgen im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens umzugehen.
  • Aber: Die Corona-Krise betrifft nicht jedes Startup gleich.

Faktor 1: Die Branche des Startups

Entscheidend für die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Startup ist in erster Linie die Branche des Startups. Tourismus-, Event- und Reise-Startups haben es nun um ein Vielfaches schwerer als vorher. Andere Startups ergreifen neue Chancen: KINEXON beispielsweise hat eine Anwendung für seine Sensor-Technologie entwickelt, um Social Distancing innerhalb von Unternehmen wirkungsvoll umzusetzen.

Im zweiten Teil dieses Blogs präsentiere ich einige Startups, deren Lösungen mich besonders beeindruckt haben.

Faktor 2: Geschäftsmodelle für die Zeit nach der Krise

Und auch für die Zeit nach der Krise ergeben sich neue Chancen, denn ich bin ziemlich sicher, dass die Welt dann nicht mehr so aussehen wird wie vorher. Beispiel Home Office: Ich bin sicher, dass diese Arbeitsform weit stärker verbreitet bleibt als vorher. Und das hat Auswirkungen auf die Art und das Ausmaß der Mobilität und die Nutzung von Gewerbeimmobilien.

Auch die Digitalisierung von Unternehmensprozessen hat einen Anschub bekommen. Diese Chancen können Startups nutzen.

Faktor 3: Verfügbarkeit von Kunden

Bei XPRENEURS merke ich, dass insbesondere B2B-Startups auf der Suche nach Kunden mit einer weiteren Herausforderung kämpfen: den ohnehin schon schwierig zu überzeugenden Pilotkunden zu finden. Denn derzeit zeigen sich die meisten Unternehmen sehr entscheidungsscheu. Wer weiß schon, wie es in ein paar Wochen oder Monaten aussieht? Im Krisenmodus werden leider eher Rotstifte gezückt als Investitionen in langfristige Innovation getätigt.

Aber auch praktische Probleme bei der Kundenakquise tauchen auf. Ein Startup konnte angefangene Gespräche plötzlich nicht mehr weiterführen: Die Ansprechpartner waren in Kurzarbeit oder im Home Office und die Festnetznummer der Ansprechpartner nicht mehr erreichbar.

Faktor 4: Umsetzung der virtuellen Zusammenarbeit

Bei der virtuellen Zusammenarbeit sind Startups schon vor der Krise ganz vorn dabei gewesen. Dass digitale Tools und Videokonferenzen effizient sein können und (Reise-)Kosten sparen, merken die meisten Unternehmen jetzt erst – uns bei XPRENEURS eingeschlossen.

Klar, wir kennen die Tools von unseren Startups. Erst jetzt aber haben wir wirklich gesehen, was alles möglich ist. Etwa virtuelle gemeinsame Frühstücke und Feierabendrunden. Oder auch Community-Events wie Powerpoint-Karaoke und Montagsmaler-Runden. Nicht ganz das gleiche wie ein Austausch beim Kaffee im Office, aber definitiv kein schlechter Ersatz!

Startup-Finanzierung in der Corona-Krise

Startup-Finanzierung in Zeiten von Corona

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Startups, die ein Investment suchen oder eine Finanzierung benötigen? Auch das erlebe ich derzeit bei XPRENEURS aus erster Hand bei unseren Startups mit.

Allgemein ist es derzeit aus mehreren Gründen schlagartig schwieriger geworden, an Geld zu kommen:

  • Die meisten VC-Fonds halten in der Krise ihr Geld zusammen. Sie nutzen ihre Mittel lieber, um ihrem bestehenden Startup-Portfolio durch die Krise zu helfen. Zwar verkünden sie es nicht offensiv, aber wer in diesen Tagen bei VC-Fonds nach Geld fragt, hat ziemlich schlechte Karten. Das gilt auch für internationale VC-Fonds.
  • Von den Milliarden Euro angekündigter staatlicher Unterstützung ist bei den Startups bis jetzt noch nichts angekommen. Anders als andere Kleinunternehmen fallen sie aus dem Raster für normale Soforthilfen, weil sie keine positiven Bilanzen der letzten Jahre vorweisen können. Es ist deswegen noch unklar, wie die Hilfen vergeben werden sollen. Konkrete Ideen zur Unterstützung gibt es nur bei Startups, bei denen aktuell eine Investitionsrunde ansteht: Hier füllt der Staat die Lücke mit Co-Investments, was ich persönlich für eine gute Lösung halte.
  • Viele Business Angels sind von der Corona-Krise verunsichert oder haben durch sie sogar Geld verloren. Auch diese Business Angels halten ihr Geld derzeit lieber zusammen.

Es gibt allerdings auch Lichtblicke:

  • Startups mit starken Ideen, Geschäftsmodellen und Teams werden es auch in diesen Zeiten schaffen, Investorinnen und Investoren von sich zu überzeugen. Wer die Corona-Krise sogar nutzt, um neue Ideen zu entwickeln, könnte sogar von der Krise profitieren.
  • Manche Investoren haben gerade jetzt durch Krisenverkäufe Cash zur Verfügung, das sie investieren wollen. Ich kenne einige Business Angels, die ihr Geld am Anfang der Corona-Krise noch schnell aus der Börse gerettet haben. Bevor das nun auf dem Girokonto versauert, suchen sie nach anderen Investments – zum Beispiel Startups.
  • Die ganz großen finanziellen Rahmenbedingungen haben sich durch die Corona-Krise nicht geändert. Noch immer gibt es eine relativ große Zahl von Investorinnen und Investoren, die in einer Nullzinswelt andere Renditequellen suchen und sie in vielversprechenden Startups finden.

Mein Fazit zur Situation von Startups in der Corona-Krise

Meine Prognose für die Situation von Startups in der Corona-Krise und danach ist daher differenziert. Einige Startups, die es ohne Corona geschafft hätten, werden unverdient auf der Strecke bleiben. Vielen Startups wird aber ihre hohe Adaptionsfähigkeit helfen, durch die Krise zu kommen.

Die Corona-Krise ist eine Zeit der radikalen Veränderungen. Und diese bringen immer auch Chancen mit sich – Stichwort „kreative Zerstörung“. Wer ein starkes Projekt hat, wird überleben. Wer weiß – vielleicht sind die DAX-Unternehmen 2030 die Gewinner-Startups der Krise von heute?

Krisenfeste Infos für Startups auf der Suche nach einer Finanzierung

Krise oder nicht: Die Regeln der Startup-Finanzierung bleiben gleich. Und diese findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“Startup Finanzierung - Buch-Cover

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Wie Startup-Acceleratoren dir bei der Finanzierung helfen (Auch ohne Geld!)

Wie ein Startup-Accelerator dir bei der Finanzierung hilft (auch ohne Geld!)

Wenn ich mit Gründerinnen und Gründern über Startup-Acceleratoren spreche, höre ich manchmal:

„Ja, das haben wir auch schon mal überlegt, aber für 10.000 Euro lohnt sich das für uns nicht.“

Umso verwunderter sind diese Teams dann, wenn ich ihnen erkläre, dass es bei meinem Startup-Inkubator XPRENEURS überhaupt gar kein Geld gibt. Stattdessen fordern wir die Teams (wie diese Woche wieder das neue Batch) von Anfang an: angefangen mit einem Offsite in den Bergen bis hin zu intensiven Meetings und Workshops zu Startup-Themen und viel weiterer Arbeit bis zum Ende des 3-monatigen Programms.

Wenn es also kein Geld und dafür eine Menge Arbeit gibt – warum machen das Startups dann?

Wie hilft ein Startup-Accelerator dir bei der Finanzierung?

Gründerinnen und Gründer, die skeptisch gegenüber Startup-Acceleratoren sind, haben eines richtig erkannt: Selbst wenn ein Accelerator 10.000 Euro gibt, lohnt sich die Teilnahme dafür nicht. Derart kleine Beträge können oft von Freunden und Familie oder Business Angels eingeworben werden. Sie verlangen dafür normalerweise noch weniger als die Acceleratoren.

Aber der wahre Wert der Acceleratoren liegt nicht in ihrem anfänglichen Investment. Er liegt darin, dass sie das Tor zu weiteren Finanzierungen nach dem Demo Day öffnen.

Ich sehe das an den Startups aus XPRENEURS. 70% unserer 94 Alumni bis 2019 konnten nach der Teilnahme in unserem Accelerator Geld von Investoren einsammeln. Und zwar bis heute mehr als 100 Millionen Euro. Das macht durchschnittlich mehr als eine Million Euro pro Startup!

Ein Startup-Accelerator macht junge Startups reif für eine Finanzierung

Schau dir mal die unten stehenden Statistiken an. Ein Teil davon stammt aus den drei Berliner Programmen von Startupbootcamp (einem der führenden Acceleratoren in der EU). Ein anderer Teil ist abgeleitet aus einer Studie der Rheinischen Fachhochschule aus 2018 unter 104 befragten Startups, die an 30 unterschiedlichen Accelerator-Programmen in Deutschland teilgenommen haben.

Statistiken zu Startup-Acceleratoren

Statistiken zu Startup-Acceleratoren. Quelle: Giese/Nielsen (2020): Startup-Finanzierung, S. 212

Danach konnten im Schnitt mehr als 60 Prozent der Startups im Anschluss an einen Accelerator eine Finanzierung einwerben.

Und auch die Überlebensquote ist weit überdurchschnittlich. Wenn man bedenkt, dass je nach Stadium 9 von 10 Startups scheitern, sind selbst die 47% der aktiven Startups beim Startupbootcamp erstaunlich.

Lohnt sich die Teilnahme an einem Startup-Accelerator für die Kapitalsuche?

Zwar werden bei Startupbootcamp je nach Branche Unterschiede in der durchschnittlichen Finanzierungshöhe und im Finanzierungserfolg sichtbar. Und auch der langfristige Erfolg der Startups ist noch nicht erkennbar (Startupbootcamp ist erst seit 2012 in Deutschland aktiv, der Digital Health-Accelerator existiert erst seit 2016). Dennoch erscheint die Erfolgsquote beim Einwerben von Kapital beeindruckend.

Sind diese Statistiken verzerrt, weil Acceleratoren sich die besten aus einer Vielzahl von Startups aussuchen können? Also diejenigen, die sowieso Kapital eingesammelt hätten, selbst wenn sie nicht an dem Programm teilgenommen hätten?

Wahrscheinlich schon. Dennoch entsteht der Eindruck, dass die Teilnahme an Accelerator-Programmen einen großen positiven Einfluss auf die Fähigkeit des Startups hat, weiteres Kapital einzuwerben.

Und dadurch lohnt es sich möglicherweise doch – auch wenn es nicht unmittelbar Geld bringt, sich für einen Startup-Accelerator zu bewerben.

Mehr zu Startup-Acceleratoren

Im Beitrag „So schaffst du es in einen Startup-Accelerator“ verrät Demodesk-Gründerin Veronika Riederle ihre Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung bei einem Startup-Accelerator.

Wenn du mehr zu Startup-Acceleratoren erfahren möchtest, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:

  • Was ist ein Startup-Accelerator? (oder auch: Inkubator?)Startup Finanzierung - Buch-Cover
  • Was ist das Geschäftsmodell eines Accelerators?
  • Wann und in was investieren Acceleratoren?
  • Was sind der Mehrwert und Nachteile der Teilnahme an einem Accelerator-Programm?
  • Wie wirst du in ein Accelerator-Programm aufgenommen?

Hol dir das Buch „Startup-Finanzierung“ hier:

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So schaffst du es in einen Startup-Accelerator (Veronika Riederle)

So schaffst du es in einen Startup-Accelerator: Eine Gründerin erzählt

Gerade habe ich wieder zwei Tage mit unglaublich viel Input hinter mir: Wir haben die Auswahl-Pitches für unseren XPRENEURS Incubator abgeschlossen. Für unser Team sind die Pitches immer ein Highlight. Wir lernen die verschiedenen Startups live in Action kennen, und wir erfahren selbst auch viel Spannendes bei den Präsentationen.

Für Gründerinnen und Gründer kann der Auswahl-Pitch ein nervenaufreibender Termin im Bewerbungsprozess sein. Wie auch bei anderen Finanzierungs-Terminen gilt auch bei der Bewerbung für einen Startup-Accelerator wie XPRENEURS: intensive Vorbereitung und hartnäckiges Üben ist alles!

So schaffst du es in einen Startup-Accelerator: Eine Gründerin erzählt von ihrer Bewerbung

In meinem Buch „Startup-Finanzierung“ beschreibt Veronika Riederle von Demodesk, wie sie und ihr Mitgründer es in den Y Combinator geschafft haben.

2017 gründeten die XPRENEURS-Alumni Veronika Riederle und Alex Popp Demodesk. Demodesk ist die erste cloud-basierte Screen-Sharing-Plattform, die in jedem Webbrowser funktioniert und Unternehmenskunden beim digitalen Vertrieb und Kundensupport über das Internet unterstützt. Im Winter 2019 wurde Demodesk in den Startup-Accelerator Y Combinator im Silicon Valley aufgenommen. Beim abschließenden Demo Day sammelte das Startup seine erste Finanzierung ein.

Veronika Riederle erläutert:*

Veronika Riederle (rechts) und Alex Popp von Demodesk

Veronika Riederle und Alex Popp von Demodesk in Silicon Valley

„Der Y Combinator hat zwei Bewerbungs-Deadlines im Jahr. Wir reichten unsere erste Bewerbung mit Pitchvideo und Online-Formular bereits für den Sommer 2018 ein. Obwohl wir uns Feedback von Freunden, Investoren und Alumni des Programms einholten und unsere Bewerbung bestimmt 20 Mal überarbeiteten, wurden wir nicht eingeladen.

Beim zweiten Versuch, ein halbes Jahr später, hatte sich an unserer Idee nichts geändert – aber wir konnten inzwischen mehr Fortschritte und Traction vorweisen: Unser Produkt funktionierte und wir hatten mehr als zehn zahlende Kunden. Und das machte offensichtlich den Unterschied, denn diesmal wurden wir vier Wochen später nach Mountain View zum Interview eingeladen!

Das persönliche Interview ist wie ein sehr intensives Gespräch.

Drei Partnerinnen oder Partner des Y Combinator fragen dich 40 bis 80 kurze Fragen in zehn Minuten. Du hast also 8 bis 12 Sekunden pro Frage für deine Antwort! Die Partnerinnen und Partner sind extrem gut darin, dein Geschäft auf diese Weise schnell zu verstehen.

Üblicherweise fängt das Interview mit der Frage an: ‚Also, erzählt mal: Was macht ihr?‘ Dann folgen Fragen zu dem Problem, das du löst, deinem USP, dem Markt, dem Team und der Kundenakquise. Achte darauf, dass du kurz und auf den Punkt antwortest und nicht in Fachjargon verfällst. Erkläre dein Produkt so, dass es deine Oma oder dein sechsjähriges Kind verstehen würde!

Genauso wie zur Online-Bewerbung gibt es auch zum Interview tolle Infos online, die du dir auf jeden Fall vorher ansehen solltest. Wir haben das Interview außerdem rund 15 Mal mit befreundeten Gründern, Investoren und dem Y Combinator Pioneer Fund geübt, der diese Dienstleistung auch anbietet.

Was das Interview angeht, halte dich an den gesunden Menschenverstand.

Sei pünktlich (wir waren 30 Minuten vorher vor Ort), schüttel den Interviewerinnen und Interviewern die Hand und danke ihnen für die Einladung. Verteile klare Rollen in deinem Team, so dass du weißt, wer welche Frage beantwortet und deinem Mitgründer nicht ins Wort fällst. Deine Persönlichkeit und wie du dich beim Interview verhältst, spielen eine größere Rolle, als du denkst!

In unserem Fall lief das Interview nicht ganz so toll, aber wir haben wohl doch die Neugier der Interviewer geweckt. Deswegen bekamen wir gleich am Nachmittag die seltene Chance, ein weiteres Gespräch mit einem zweiten Interviewerteam zu führen.

Die Zu- oder Absage kommt dann am gleichen Tag.

Bei einer Absage bekommst du eine Email, bei einer Zusage einen Anruf. Für uns war es fast ein magischer Moment: Alex und ich waren im Auto auf dem Weg zurück nach San Francisco, als mein Telefon klingelte. Tim Brady sagte: ‚Hey, hier ist Tim von Y Combinator, hast du gerade Zeit zu sprechen? Ihr und euer Unternehmen habt uns gefallen und wir würden gern in euch investieren.‘“

– Veronika Riederle, Mitgründerin von Demodesk

Mehr zur Bewerbung für Startup-Acceleratoren

Auch wenn sich die Bewerbungsprozesse für Startup-Acceleratoren von Stadt zu Stadt oder Accelerator zu Accelerator unterscheiden: Der grundlegende Prozess ist immer der gleiche. Startup Finanzierung - Buch-Cover

Wenn du mehr zu Startup-Acceleratoren erfahren möchtest, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:

  • Was ist ein Startup-Accelerator? (oder auch: Inkubator?)
  • Was ist das Geschäftsmodell eines Accelerators?
  • Wann und in was investieren Acceleratoren?
  • Was sind der Mehrwert und Nachteile der Teilnahme an einem Accelerator-Programm?
  • Wie wirst du in ein Accelerator-Programm aufgenommen?

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*Diese Fallstudie aus meinem Buch „Startup-Finanzierung“ basiert auf einem ausführlicheren Artikel von Veronika zum Bewerbungsprozess für den Y Combinator auf Medium.