14 Do’s und Don’ts für deine Startup-Finanzplanung
Als Business Angel und Inkubator-Manager begutachte ich häufig Finanzpläne von Startups.
Solche Excel-Tabellen zu analysieren, klingt erst einmal nach einer furchtbar trockenen Aufgabe. Aber tatsächlich gibt es kaum ein Dokument – nicht einmal das Pitchdeck! – was so deutlich zeigt, ob und wie strukturiert ein Startup-Team sein Geschäftsmodell durchdacht hat. Das ist die Information, die Investoren suchen!
Wenn du zum allerersten Mal vor der Aufgabe stehst, so eine Finanzplanung für dein Startup zu erstellen, kann das überwältigend sein. Dabei ist es nicht schwer, hier Bonuspunkte zu sammeln. Und umgekehrt hilft es sehr, typische Fehler zu vermeiden.
Aus meiner Insider-Erfahrung habe ich dir 14 Do’s und Don’ts für deine Finanzplanung zusammengestellt.
Do’s zur Finanzplanung für dein Startup
- Kennzeichne alle Eingabefelder (Variablen deiner Finanzplanung) optisch eindeutig und bündle sie an einer Stelle im Modell.
- Behandle alle Teile so ausführlich, wie es ihr jeweiliger Beitrag zum Ergebnis rechtfertigt – nicht mehr und nicht weniger detailliert.
- Wähle eine sinnvolle Granularität auf der Zeitachse – für die nähere Zukunft Monate, in späteren Jahren ggf. nur Quartals- oder auch Jahreswerte
- „Cash is King“ – beachte daher den Zeitversatz bei den Geldzuflüssen (z.B. Zahlungsziele) und mögliche Zahlungsausfälle. Notiere den Kassenstand separat am Ende jeder Periode, um zu zeigen, dass du die Liquidität bewusst beobachtest.
- Erzeuge Vertrauen, indem du in der gesamten Optik gängigen Darstellungen und Formaten folgst.
- Bereite deine Stückkosten, wichtige Ratios und andere Zahlen, die Investoren typischerweise suchen, in klaren und transparenten Übersichten auf – Investoren haben oft wenig Zeit und wissen es zu schätzen, wenn die Unterlagen zugänglich aufbereitet sind.
- Zeige, dass du ein grundsätzliches Verständnis von Buchhaltung und den Unterschieden zwischen Cash-Flow-Statements, Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanzen hast.
Don’ts zur Finanzplanung für dein Startup
- Vermeide unbedingt Modellierungsfehler, denn diese verschrecken jeden Investor – ziehe bei Unsicherheit lieber einen Experten bei der Erstellung und zur Kontrolle hinzu.
- Verstecke niemals Inputwerte in den Formeln – das erzeugt Verwirrung und den Eindruck, du hättest etwas zu verbergen.
- Behandle keine inhaltlichen Bereiche oberflächlich – wenn ein Thema nur rudimentär modelliert ist, ist dies oft ein Warnhinweis für den Investor, dass Kompetenz in diesem Gebiet fehlt.
- Vermeide genauso übertriebene Detailverliebtheit – das deutet für den Investor nur darauf hin, dass dir dieser Bereich besonders am Herzen liegt (was vielleicht zu Lasten anderer wichtiger Themen geht).
- Vermeide wilde Szenarien – etwa einen Worst Case, einen Medium Case und einen Best Case, die so weit auseinanderliegen, dass ihre Beliebigkeit offensichtlich ist
- Verzichte auf ausschweifende Hinweise zur Unsicherheit deiner Prognosen – ein Investor weiß, dass Modelle gerade bei Startups per Definition spekulativ sind, und sieht solche Hinweise eher als Zeichen für mangelndes eigenes Vertrauen in das Modell.
- Vermeide offensichtlich falsche oder „gewürfelte“ Annahmen – viele Investoren beschäftigen sich nur stichprobenartig mit deinem Modell und schließen daraus auf die Gesamtqualität deines Modells, jeder gefundene Schwachpunkt ruiniert deshalb den Gesamteindruck überproportional.
Mein Tipp zum Schluss: Einfach anfangen
Mein wichtigster Tipp an dich ist: Lass dich nicht vom weißen Excel-Sheet einschüchtern.
Lade dir eine beliebige Vorlage herunter und fang erst einmal mit den Basics an – der Rest kommt von ganz alleine. Du wirst selber sehen, wo du Anpassungen vornehmen musst, um dein Geschäftsmodell passend wiederzugeben oder wichtige Kennzahlen sichtbar zu machen.
Und nicht zuletzt ist die Finanzplanung auch ein wachsendes Dokument, das du gemeinsam mit deinem Team und deinen Mentoren immer weiter verfeinern und ausbauen wirst.
Alle Tipps zusammengefasst als Infografik zum Download
Mehr zur Finanzplanung für Startups
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