Warum ich den geförderten Kredit nicht angenommen habe (Carolin Kunert)

Warum ich den geförderten Kredit nicht angenommen habe: Eine Gründerin erzählt

Bei „Startup-Finanzierung“ denken die meisten nicht an einen Kredit der Sparkasse oder Volksbank – zu Recht! Denn Banken vergeben wegen des hohen Ausfallrisikos nur extrem selten Kredite an Startups.

Dabei gibt es theoretisch schon eine Möglichkeit, dass die Bank deinem Startup einen Kredit gibt. Nämlich dann, wenn dein Startup die Anforderungen für eine staatliche Kreditförderung erfüllt.

Was ist ein geförderter Kredit für Startups?

Banken vergeben nur extrem selten Kredite an Startups aufgrund des hohen Risikos, das nicht zu ihrem eigenen Geschäftsmodell passt (mehr dazu im Kapitel „Banken“ in meinem Buch). Tun sie es doch, sind die Zinssätze und die verlangten Bürgschaften am Markt aus dem gleichen Grund meist sehr hoch.

Öffentliche Kreditinstitute haben zwei – oft miteinander verbundene – Fördermöglichkeiten geschaffen, um diese Nachteile auszugleichen und es Startups zu ermöglichen, doch einen Kredit aufzunehmen:

  1. Vergünstigte Kreditkonditionen. Für die mit der Gründung deines Unternehmens verbundenen Kosten stellt dir die Bundes- oder Landesförderbank öffentlich geförderte Kredite zur Verfügung. Das bedeutet, dass du Kredite zu deutlich günstigeren Zinssätzen (etwa 2,0 bis 3,0 Prozent) aufnehmen kannst, als es am Markt üblich ist. Außerdem gibt es oft eine tilgungsfreie Zeit von ein bis drei Jahren am Anfang der Laufzeit. In dieser Zeit kannst du dein Unternehmen erst einmal weiter aufbauen und zahlst nur die Zinsen, bis die Tilgung beginnt.
  2. Haftung für einen Teil der Bürgschaft. Auch bei geförderten Krediten muss der Gründer im Normalfall persönlich für einen Teil oder den ganzen Kredit haften, da das Startup nicht über ausreichend Sicherheiten verfügt. Die Förderbanken bieten hier die Möglichkeit, einen großen Teil dieser Bürgschaft (50 bis 80 Prozent) gegen eine Provisionszahlung (etwa ein bis zwei Prozent jährlich) zu übernehmen. Das reduziert dein persönliches Risiko bei der Gründung zumindest teilweise. Es erleichtert es dir zudem, den Kredit überhaupt erst einmal zu bekommen.

Lohnt es sich unter diesen Umständen, einen Kredit anzunehmen?

Das Beispiel von Carolin Kunert von Knister zeigt, dass ein geförderter Kredit trotz dieser Erleichterungen noch lange kein geschenktes Geld ist.

Warum ich den geförderten Kredit nicht angenommen habe: Eine Gründerin erzählt

Carolin Kunert ist Gründerin und Geschäftsführerin von Knister, einer Marke für innovative Lifestyle-Produkte, die die Themen Urbanisierung und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Langlebigkeit, eine kunststofffreie, lokale Lieferkette und Recyclebarkeit sind auch die obersten Prämissen für das erste Produkt des Startups: Der Knister Grill ist ein Holzkohlegrill, der für den Transport mit dem Fahrrad optimiert ist. Die Grillutensilien werden einfach im Grill verstaut, bevor er in Sekundenschnelle an den Fahrradlenker gehangen wird.

Carolin Kunert erläutert:

Carolin Kunert, Gründerin und Geschäftsführerin von Knister

Carolin Kunert, Gründerin und Geschäftsführerin von Knister

„Als wir im Herbst 2018 begannen, nach Kapital in Höhe von etwa 250.000 Euro für unser weiteres Unternehmenswachstum zu suchen, hatte Knister bereits die kritischste Phase überwunden: Mit einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne im Frühjahr 2018 und laufenden Vorbestellungen hatten wir den Marktnachweis erbracht, und unser Produkt war nicht nur fertig entwickelt, sondern bereits an glückliche Kundinnen und Kunden ausgeliefert.

Das Geschäftsmodell war also nachgewiesen und das Risiko nur noch gering.

An diesem Punkt, an dem wir einen konstanten Cashflow hatten und das Kapital für das weitere Wachstum brauchten, ist ein Kredit laut Lehrbuch die richtige Finanzierungsart. Deswegen ging ich zur Kreissparkasse München, um dort den ERP-Gründerkredit der KfW-Bank zu beantragen. 100.000 Euro ohne Eigenkapitalleistung, also ohne selbst noch einmal den gleichen Betrag als Sicherheit vorweisen zu müssen? Das klang erst einmal super. Auch der Kreissparkasse gefiel unser Businessplan, und so bekamen wir schnell ein Angebot.

Ich habe mir dann aber die Details angeschaut und wurde stutzig.

Zwar übernimmt die KfW die Haftung für das Ausfallrisiko gegenüber meiner Bank und ermöglicht so überhaupt erst die Kreditvergabe. Aber wie sähe es mit meiner persönlichen Haftung aus? Nachdem ich dazu lange keine klare Aussage bekam, fragte ich also ein letztes Mal nach: „Wenn mein Unternehmen im schlimmsten Fall in einem Jahr pleite geht und ich den Kredit nicht zurückzahlen kann, bin ich dann privatinsolvent?“

Die Antwort war „Ja“. Damit war das Thema für mich erledigt.

Versteh mich nicht falsch: Ich bin nicht feige.

Das unternehmerische Risiko schreckt mich nicht, ich glaube an unsere Produkte und unser Geschäftsmodell und ich kann mit dem Druck umgehen, das Geld zurückzahlen zu müssen.

In der konkreten Situation war für mich ausschlaggebend, dass ich das Risiko hätte ganz alleine tragen müssen. Als junges Unternehmen waren wir noch nicht so eng zusammengewachsen, dass meine Mitgründer bereit gewesen wären, das Risiko gemeinsam zu tragen. Hätten wir es gemeinsam gemacht, hätte ich auch eine halbe Million aufgenommen! Aber meine Zukunft im Alleingang aufs Spiel zu setzen? Das wäre purer Leichtsinn gewesen.

Inzwischen haben wir das Crowdlending als Alternative ins Auge gefasst.

Hier gehen wir einen anderen Deal ein, denn Crowdloans sind Nachrangdarlehen. Natürlich ist es ein Risikokapital-Investment für die Kreditgeberinnen und Kreditgeber, aber dafür zahlen wir ihnen auch höhere Zinsen. Das ist nur fair – und passt einfach besser zu unserer aktuellen Unternehmenssituation.“

So nutzt du Kredite als Finanzierungsquelle für dein Startup

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Kredite von einer Bank für dein Startup gewinnst, findest du in meinem Buch Startup-Finanzierung ausführliche Infos dazu. Darin geht es unter anderem um folgende Themen:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • Welche Finanzierung stellen Banken deinem Startup zur Verfügung?
  • Unter welchen Umständen geben Banken deinem Startup einen Kredit?
  • Welche Fördermöglichkeiten bietet der Staat für Startups, die Kredite aufnehmen möchten?
  • Macht es Sinn, sich von Freunden oder über Crowdlending einen Kredit geben zu lassen?

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Erfolgreiche Frauen der Startup-Szene in Startup-Finanzierung

Featuring: Erfolgreiche Frauen der Startup-Szene – Gründerinnen, Investorinnen, Expertinnen

Leider gibt es in Deutschland weniger Gründerinnen als Gründer.

Statistiken und Erfahrungsberichte zeigen, dass diese es aus vielen Gründen auch noch schwerer haben als die Männer. Sachlich gesehen macht das keinen Sinn: immerhin sind gemischte Teams erfolgreicher und frauengeführte Startups erwirtschaften laut einer Studie sogar mehr Umsatz pro Investment-Dollar als die von Männern.

Vor diesem Hintergrund halte ich es für wichtig, dass Gründerinnen auch erfolgreiche Vorbilder erleben: Frauen, die es geschafft haben und in der Gründerszene erfolgreich aktiv sind. Entweder als Startup-Gründerinnen oder als wichtiger Teil des Startup-Ökosystems: als Investorinnen oder Expertinnen für Startup-Themen.

In meinem Buch Startup-Finanzierung kommen viele erfolgreiche Frauen aus der Startup-Szene – Gründerinnen, Investorinnen und Expertinnen – zu Wort. Sie teilen ihre Erfahrungen und Tipps genauso wie Geschichten zu ihrem Scheitern und was sie daraus gelernt haben.

Erfahrungsberichte von Gründerinnen

Carolin Kunert, Gründerin und Geschäftsführerin, Knister: „Warum ich den geförderten Kredit nicht angenommen habe“

Carolin Kunert ist Gründerin und Geschäftsführerin von Knister, einer Marke für innovative Lifestyle-Produkte, die die Themen Urbanisierung und Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Langlebigkeit, eine kunststofffreie, lokale Lieferkette und Recyclebarkeit sind auch die obersten Prämissen für das erste Produkt des Startups: Der Knister Grill ist ein Holzkohlegrill, der für den Transport mit dem Fahrrad optimiert ist. Die Grillutensilien werden einfach im Grill verstaut, bevor er in Sekundenschnelle an den Fahrradlenker gehangen wird.

Im Kapitel „Banken“ berichtet Carolin, warum sie sich gegen einen Förderkredit entschieden hat, obwohl sie die Möglichkeit dazu hatte – und welche Finanzierungsalternative sie für Knister stattdessen in Betracht zieht.

Freya Oehle, Gründerin und Geschäftsführerin, 3tausendsassa, Spottster: „Seit wir nur noch unser eigenes Geld ausgeben, merken wir erst, wieviel Druck wir vorher hatten“ und „Unser Produkt hat im Markt nicht funktioniert – also haben wir selbst einen Schlussstrich gezogen“

Freya Oehle ist Mitgründerin von 3tausendsassa, einem Hamburger Startup, das datenbasierte Software für andere Startups entwickelt. Zuvor hatte sie mit ihrem Mitgründer und vier Investoren das Preisportal Spottster gegründet. 2017 entschlossen sich Freya und Tobias freiwillig, Spottster aufzugeben.

Freya erläutert, warum sie die Entscheidungsfreiheit schätzt, ihr Unternehmen aus eigenen Mitteln statt mit Investorengeldern wachsen zu lassen. Als Seriengründerin berichtet Freya außerdem vom Scheitern ihres ersten Startups Spottster, das sie und ihr Mitgründer auf bemerkenswerte Weise entschieden und kommunizierten.

Dr. Friderike Bruchmann, Gründerin und Geschäftsführerin, Medikura: „Wenn das Input-Output-Verhältnis stimmt, kann ein Accelerator deinem Unternehmen einen riesigen Schub geben“

Nachdem sie festgestellt hatten, dass es kein funktionierendes Überwachungs- oder Meldesystem für Nebenwirkungen von Arzneimitteln gibt, gründeten die Betriebswirte Friderike Bruchmann und Philipp Nägelein 2017 ein Startup zur Lösung des Problems: Medikura ermöglicht einen direkten und digitalen Austausch zwischen allen Beteiligten im Gesundheitssystem – Patienten, Ärzten, Apothekern und Pharmaunternehmen – und trägt so dazu bei, Medikamente noch sicherer zu machen.

Im Kapitel „Startup-Acceleratoren“ erzählt Friderike, wie sie gemeinsam mit ihrem Mitgründer Philipp Nägelein ihre ersten Schritte als Unternehmerin in einem Münchner Accelerator gemacht hat.

Katharina Mayer, Gründerin und Geschäftsführerin, Kuchentratsch: „Wenn dein Produkt ins Fernsehen passt, ist die ‚Höhle der Löwen‘ ein echter Boost für dein Unternehmen“

Katharina Mayer ist Gründerin von Kuchentratsch, einem Münchner Startup, in dem echte Omas (und Opas) Kuchen backen und inzwischen deutschlandweit vertreiben. Als Sozialunternehmen arbeitet Kuchentratsch gewinnorientiert, stellt aber den positiven gesellschaftlichen Einfluss in den Vordergrund: Einen Ort zu schaffen, an dem verschiedene Generationen miteinander im Austausch stehen, voneinander lernen und eine gute Zeit zusammen beim Arbeiten haben.

Katharina berichtet im Kapitel „Business Angels“, wie sich ihr erfolgreicher Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ Ende 2018 auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat.

Maria Sievert, Gründerin und Geschäftsführerin, Inveox: „Für eine langfristige Zusammenarbeit müssen die Konditionen des Deals stimmen – und zwar für alle Parteien“

Maria Sievert führt gemeinsam mit ihrem Mann, Dominik Sievert, als Gründerin und Geschäftsführerin das Münchner Startup inveox. Das 2017 gegründete Unternehmen digitalisiert und automatisiert das Pathologielabor: Das AI-gestützte Automatisierungssystem besteht aus einem intelligenten Probenbehälter für Biopsien, einem Automaten für den Probeneingang und einer hochsicheren Onlineplattform zur Datenübertragung zwischen Arztpraxis und Pathologielabor. Das Ziel: durch eine digitalisierte, vollautomatisierte und vernetzte Histopathologie schnelle und zuverlässige Krebsdiagnosen zu ermöglichen.

Im Kapitel zu „Verhandlungen“ berichtet Maria, auf welche Stolpersteine sie beim ersten Versuch einer Finanzierungsrunde gestoßen war. Aus dieser Erfahrung lernte das Gründerteam und nahm die Finanzierungssuche proaktiv in die Hand – um 2019 mit einer bewährten Runde aus Investoren ein drittes Investment von 17 Millionen Euro abzuschließen.

Rike Brand, Mitgründerin, Spyra: „Ohne Nebenverdienst hätte ich mir die Gründung nicht leisten können“ und „Bereite deine Community auf den großen Tag vor“

Rike Brand ist seit 2017 Mitgründerin von Spyra, einem Münchner Startup, das die „Wasserpistole für den Papa“ entwickelt – ein Hightech-Outdoorspielzeug für den Sommer, das 2018 knapp eine halbe Million Euro auf Kickstarter einsammelte.

In Startup-Finanzierung berichtet Rike zum einen von ihrer privaten Finanzierungsstrategie, um sich die Anfangszeit der Gründung ohne Rücklagen zu finanzieren. Zum anderen verrät sie im Kapitel „Crowdfunding“, welche Strategie hinter der erfolgreichen Crowd-Finanzierung der Wasserpistole Spyra One steckte.

Veronika Riederle, Gründerin und Geschäftsführerin, Demodesk: „Mit intensiver Vorbereitung und hartnäckigem Üben haben wir es in den Y Combinator geschafft“

2017 gründete Veronika Riederle gemeinsam mit Alex Popp Demodesk, die erste cloud-basierte Screen-Sharing-Plattform, die in jedem Webbrowser funktioniert und Unternehmenskunden beim digitalen Vertrieb und Kundensupport über das Internet unterstützt. Im Winter 2019 wurde Demodesk in den Startup-Accelerator Y Combinator im Silicon Valley aufgenommen und sammelte beim abschließenden Demo Day seine erste Finanzierung ein.

Im Kapitel „Startup-Acceleratoren“ verrät Veronika, dass es nicht gleich beim ersten Mal mit der Bewerbung klappte. Dennoch hat sie es in den renommierten Accelerator geschafft und berichtet im Buch detailliert, welche Vorbereitungen dafür nötig waren.

Hintergrundstories von Investorinnen und Geldgeberinnen

Dr. Andrea Kranzer, BAND Business Angel des Jahres 2019: „Netzwerke unterstützen uns Business Angels wesentlich bei unserem Job“

Die Mannheimerin Andrea Kranzer setzt seit 2014 ihr Knowhow, ihr Kapital und ihre Kontakte als Frühphasen-Investorin in den Bereichen Tech, IT und Healthcare ein. Inzwischen ist sie in mehreren Angel-Netzwerken aktiv und hat selbst die Angels4Health gegründet, Deutschlands einziges auf Life Science spezialisiertes Business Angel-Netzwerk. 2019 wurde sie vom Business Angel Netzwerk Deutschland (BAND e.V.) zum Business Angel des Jahres gewählt.

Andrea verrät im Kapitel „Business Angels“ ihre Motivation, über Business Angel-Netzwerke zu investieren. Dabei spricht sie auch an, wie Gründerinnen und Gründer davon profitieren, wenn nicht ein einzelner, sondern ein Syndikat von erfahrenen Angels in ihr Startup investiert.

Ariane Hartmann, Group Coach Munich, GoBeyond: „In unserem Angel-Netzwerk bündeln wir Schwarmintelligenz und streuen unser Risiko über ein größeres Portfolio“

Ariane Hartmann und Stefan Schwarz leiten seit 2016 die Münchner Gruppe des internationalen Angel-Netzwerkes GoBeyond. GoBeyond wurde 2008 gegründet und umfasst inzwischen 884 Investorinnen und Investoren aus 45 Ländern. Bis zum Frühjahr 2019 hat das Netzwerk 250 Investment-Runden in 100 Firmen mit einem Gesamtvolumen von etwa 25 Millionen Euro koordiniert.

In ihrem Beitrag im Kapitel „Business Angels“ lässt Ariane Gründerinnen und Gründer beispielhaft hinter die Kulissen des Business Angel-Netzwerks schauen und beschreibt die Stationen, die Startups auf dem Weg zu einem Investment über das Netzwerk durchlaufen.

Liesa Siedentopp, Projektmanagerin und Business Developer, EU Executive Agency for SMEs, EASME: „Nutze die Möglichkeiten, die dir die EU als Sprungbrett bietet!“

Liesa Siedentopp ist seit 2015 in der EU-Agentur EASME, wo sie als Projektmanagerin und Business Developer mit dem „SME Instrument“ eines der größten und finanzstärksten Förderprogramme der EU für Startups und kleine, mittelständische Unternehmen (Small & Medium-sized Enterprises: SMEs) mit aufgebaut hat. Seit über zwei Jahren ist sie mit ihrem Team für die Business Acceleration Services zuständig und ermöglicht den Startups mit gezielten Servicedienstleistungen und Netzwerkveranstaltungen – etwa mit europäischen Investoren- und Unternehmenskontakten, Trainings und Workshops – neue potentielle Kunden, Partner und Finanzmittel zu erschließen.

In ihrem Beitrag im Kapitel „Öffentliche Förderungen“ wirbt Liesa bei Gründerinnen und Gründern dafür, sich nicht von vermeintlichen bürokratischen Hürden abschrecken zu lassen und sich auf eine EU-Förderung zu bewerben. Sie räumt außerdem mit manchen Mythen und Vorurteilen zur EU-Förderung auf: Etwa, dass eine Förderung zwingend einen professionellen Antragschreiber erfordert.

Dr. Iris Bleck, Director Credit, Risk and Compliance, Silicon Valley Bank: „Nur wenige Startups sind für Venture Debt qualifiziert“

Die ehemalige Anwältin und Unternehmensberaterin Iris Bleck ist unter anderem verantwortlich für die Venture Debt-Kreditprozesse der deutschen Niederlassung der Silicon Valley Bank (SVB).

Iris erläutert im Kapitel „Banken“, wie die seit 2018 in Deutschland aktive SVB das noch wenig bekannte Thema Venture Debt behandelt.

Tipps von Startup-Expertinnen

Prof. Dr. Carolin Häussler, Professorin für Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship, Universität Passau: „Die Anteile unter den Mitgliedern des Gründungsteams nicht gleich aufzuteilen, führt zu mehr Innovation“

Carolin Häussler forscht seit 2011 als Professorin für Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship an der Universität Passau zum Technologie- und Innovationsmanagement in Startups. Sie ist außerdem Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation der Bundesregierung.

Im Kapitel zu „Mitgründerinnen und Mitgründer“ berichtet Carolin von ihren Forschungsergebnissen. Diese zeigen, dass die in Deutschland übliche Praxis, die Unternehmensanteile ‚fair‘ unter den Mitgliedern des Gründungsteams aufzuteilen, nicht die optimale Lösung im Hinblick auf Innovation zu sein scheint.

Magdalena Reith, Speaker, Startup-Coach und ehemalige Leiterin Startup Consulting, UnicornPitch: „Die beste Idee ist nichts wert, wenn du sie nicht richtig verkaufen kannst!“, „Dein Pitch-Termin ist deine eine Chance – bereite dich gut darauf vor!“ und „So überzeugst du in einer persönlichen Präsentation“

Magdalena Reith ist seit 2017 leidenschaftliche Speakerin und Startup-Coach. Aufbauend auf eigenen Erfahrungen in der Startup-Szene im Silicon Valley und den vielen Startups, die sie als Leiterin Startup Consulting bei UnicornPitch betreut hat, unterstützt sie Gründerinnen und Gründer dabei, erfolgreich neue Ideen zu pitchen.

Im Buch gibt Magdalena im Kapitel zu „Materialien für Investorinnen und Investoren“ wichtige Tipps für das Erstellen eines Pitchdecks und fürs Präsentieren des Pitchs vor Investorinnen und Investoren.

Mehr Insider-Stories aus der Startup-Szene

Im Blog findest du noch viel mehr Insider-Stories aus der Startup-Szene. Viele davon finden sich auch in meinem Buch „Startup-Finanzierung“Startup Finanzierung - Buch-Cover

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Fotocredits: Rike Brand: Sabine Jakobs; Katharina Mayer: Lara Freiburger; Maria Sievert: Nathalie Zimmermann

Bootstrapping - Eigenes Geld ausgeben statt rechtfertigen (Freya Oehle)

Warum Bootstrapping? (#2) – Eigenes Geld ausgeben statt rechtfertigen

Bootstrapping als Alternative zu Investoren oder anderen Kapitalgebern hat mehrere Vorteile für Startups.

In meinem letzten Post hat Lin Kayser von Hyperganic berichtet, wie sein Startup Hyperganic von der dafür erforderlichen Marktnähe profitiert.

Bootstrapping hat aber auch noch einen zweiten Vorteil für Gründerinnen und Gründer, der nicht zu unterschätzen ist. Das ist die Entscheidungsfreiheit.

Investoren sitzen bei Entscheidungen immer mit am Tisch

Es kommt selten vor, dass Investoren dir Geld geben und dir sagen: „Viel Erfolg! Melde dich einfach beim Exit!“. Weil es ihr Geld ist, lassen Investorinnen und Investoren sich im Normalfall zumindest ein gewisses Mitspracherecht an deinem Unternehmen zusichern. Das kann in den Anteilen verankert sein (weil sie eine Sperrminorität an deinem Unternehmen haben) oder auch in den Beteiligungsverträgen.

Idealerweise suchst du dir natürlich Investorinnen und Investoren aus, deren Meinung und Input du schätzt und die du gerne zu deinen Gesellschafterversammlungen einlädst.

Du kannst jedoch immer in Situationen gelangen, in denen du lieber alleine entscheiden würdest – sei es nur, weil schnell eine wichtige Entscheidung her muss, du aber nicht so kurzfristig alle Investoren versammeln kannst. Und mit mehr Leuten am Tisch tendiert jede noch so produktive Diskussion dazu, langwieriger zu werden.

Worst Case: Du gibst deine unternehmerische Entscheidungsfreiheit an Investoren ab

Schlimmer noch ist es, wenn deine unternehmerischen Ansichten und die deiner Investorinnen und Investoren darüber auseinandergehen, welche Strategie dein Startup zukünftig verfolgen soll.

Für mein Buch habe ich mehrere Startups interviewt, bei denen die Zusammenarbeit mit Investoren aus verschiedenen Gründen nicht gut funktioniert hat:

  • Diese Gründe können in der Person der Investorin oder des Investors liegen – wenn du etwa einen Business Angel erwischt hast, der nicht hilfreich ist und dich nur Zeit und Nerven kostet.
  • Oder die Probleme entstehen aus der Natur des Investors – wenn du einen VC-Fonds an Bord hast, der dein Unternehmen mit aller Kraft in Richtung Exit schiebt.
  • Oder wenn dein Startup durch eine Crowd finanziert wird – die Unterstützer würden bei einer grundlegenden Änderung der Produktausrichtung (im Startup-Jargon „Pivot“) auf die Barrikaden gehen.

Der Seriengründer Lin Kayser sagt dazu aus eigener Erfahrung:

Lin Kayer, Seriengründer und Geschäftsführer von Hyperganic

Lin Kayer, Seriengründer und Geschäftsführer von Hyperganic

„Mit einem VC-Fonds an Bord entsteht immer auch ein Kontrollverhältnis. Bei manchen VCs hatte ich das Gefühl, sie wären eigentlich am liebsten selber CEO gewesen. Mit einem VC-Investment kann es sein, dass du das Schlimmste aus dem Angestelltendasein und dem Unternehmertum kombinierst: Du gibst deine Entscheidungsfreiheit ab und hast trotzdem den Stress als Unternehmer!

Maximale Entscheidungsfreiheit behalten oder den Wachstums-Turbo einlegen?

Vielleicht ist aber auch alles gut mit deinen Geldgebern – und dir gefällt es trotzdem nicht, dir in deine Entscheidungen hineinreden zu lassen! Entscheidest du lieber selbst (zusammen mit deinem Kernteam)? Oder hilft es dir, bei wichtigen Entscheidungen andere mitsprechen zu lassen? Das ist zu einem großen Teil auch eine Frage deiner persönlichen Vorlieben und Einstellungen.

Manche Gründerinnen und Gründer fühlen sich allein durch den Gedanken, dass jemand ihnen sein Geld in der Erwartung gegeben hat, dass sie es vervielfachen werden, psychologisch unter Druck gesetzt. Sie denken, sie müssen jede Entscheidung rechtfertigen. Insbesondere, wenn zum Investor ein persönliches Verhältnis besteht oder durch die Zusammenarbeit entstanden ist, möchten sie diese Person oder Institution nicht enttäuschen.

Anderen Gründerinnen und Gründern geht es umgekehrt: Ihnen gibt das externe Kapital erst die Freiheit, wirtschaftlich und gewinnbringend mit Geld umzugehen – anders als mit dem eigenen Geld, das sie möglicherweise äußerst risikoavers und sparsam ausgeben.

Wir merken erst jetzt, wie viel Druck wir hatten: Eine Gründerin erzählt

Freya Oehle ist Mitgründerin von Dreitausendsassa, einem Hamburger Startup, das datenbasierte Software für andere Startups entwickelt. Zuvor hatte sie mit ihrem Mitgründer und vier Investoren das Preisportal Spottster gegründet.

In meinem Buch Startup-Finanzierung erläutert Freya:

Freya Oehle, Gründerin und Geschäftsführerin von Dreitausendsassa

Freya Oehle, Gründerin und Geschäftsführerin von Dreitausendsassa

„Nachdem wir unser erstes Startup Spottster freiwillig aufgegeben hatten, bekamen mein Mitgründer und ich direkt das Angebot zweier unserer alten Investoren, wieder in unser Team zu investieren, sollten wir ein neues Unternehmen gründen.

Wir hätten also kein Problem gehabt, eine Finanzierung für ein neues Vorhaben zu finden.

Als wir mit 3tausendsassa einige Zeit später das zweite Mal gründeten, haben wir uns dennoch entschieden, den Aufbau unseres Unternehmens diesmal selbst zu finanzieren.

Wir sind wirklich nicht Investoren-avers – insgesamt haben wir sehr gute Erfahrungen mit unseren bisherigen Investoren gemacht. Dennoch merken wir den Unterschied deutlich.

Heute ist alles Geld, was wir ausgeben, unser eigenes Geld.

Erst dadurch ist uns bewusst geworden, was das für ein ständiger unterbewusster Druck war, jede Entscheidung und jedes Ergebnis genau darlegen und erklären zu müssen.“

Mehr zu Bootstrapping für Startups

Auf meiner Ressourcen-Seite habe ich einen Vortrag zum Thema Bootstrapping veröffentlicht, in dem weitere Gründerinnen und Gründer zu Vor- und Nachteilen dieser Finanzierungsform zu Wort kommen.

Noch mehr Insider-Tipps zum Bootstrapping findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“. Darin habe ich ein vollständiges Kapitel zum Thema geschrieben, unter anderem mit folgenden Aspekten:

  • Willst du das Geld wirklich? Jetzt?
    Startup Finanzierung - Buch-Cover
  • Wann der richtige Zeitpunkt für ein Investment ist
  • Wie dein Startup ohne externes Kapital startet und wächst
  • Vorteile und Fallstricke der Innenfinanzierung

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Was die Höhle der Löwen deinem Startup wirklich bringt (Katharina Mayer)

Was die Höhle der Löwen deinem Startup wirklich bringt: Eine Gründerin erzählt

Heute Abend ist wieder Showtime für Startups: Die 7. Staffel von Die Höhle der Löwen läuft an!

Ich stehe der Show (genauso wie ihrem österreichischen Pendant 2 Minuten, 2 Millionen) etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits finde ich es gut, dass dank ihr inzwischen viel mehr Leute als vorher etwas mit Begriffen wie “Startup” und “Pitch” anfangen können. Und auch Nicht-Gründerinnen und Gründer wissen nun zumindest ansatzweise, was eine “Bewertung” oder gar “Traction” ist.

Andererseits ist natürlich (auch ohne skandalöse Enthüllungsnachrichten) klar: Die Höhle der Löwen spiegelt die Gründerszene in etwa so realistisch wider wie Der Bachelor die Dating-Realität.

Und in der echten Welt bekommst du kein Kapital nach einem 15-minütigen Treffen mit einem Business Angel. Logisch also, dass manche Deals nach der Aufzeichnung in der Due Diligence doch noch platzen. Trotzdem schaue ich gerne zu und habe schon manchem Startup aus meinem Netzwerk die Daumen gedrückt.

Was bringt ein Auftritt in der Höhle der Löwen für ein Startup?

Aus Sicht der Löwinnen und Löwen macht es Sinn, echte Deals vor laufender Kamera abzuschließen. Die enorme Publicity durch die Show wiegt für sie das Risiko mehr als auf, ungeprüft und nur auf Basis des Pitchs in ein Startup-Unternehmen zu investieren.

Aber gilt das auch für Gründerinnen und Gründer auf Finanzierungssuche?

Ich habe diese Frage für mein Buch „Startup-Finanzierung“ einer Gründerin gestellt, die 2018 in der Höhle des Löwen aufgetreten ist und einen Deal mit nach Hause genommen hat.

Wenn dein Produkt ins Fernsehen passt, ist die „Höhle der Löwen“ ein echter Boost für dein Unternehmen

Katharina Mayer ist Gründerin von Kuchentratsch, einem Münchner Startup, in dem echte Omas (und Opas) Kuchen backen und inzwischen deutschlandweit vertreiben.

Als Sozialunternehmen arbeitet Kuchentratsch gewinnorientiert, stellt aber den positiven gesellschaftlichen Einfluss in den Vordergrund: Einen Ort zu schaffen, an dem verschiedene Generationen miteinander im Austausch stehen, voneinander lernen und eine gute Zeit zusammen beim Arbeiten haben.

Katharina Mayer erzählt, wie sich ihr Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ Ende 2018 auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat:

Katharina Mayer, Gründerin von Kuchentratsch

Katharina Mayer, Gründerin von Kuchentratsch (Foto: Lara Freiburger)

„Auf die Idee zur Bewerbung bei der Höhle der Löwen sind wir gekommen, weil wir überzeugt waren, dass wir ein spannendes Produkt für die Löwen und die Fernsehzuschauerinnen und Fernsehzuschauer bieten können.

Für den geplanten deutschlandweiten Versand der Kuchen versprachen wir uns einen positiven Marketingeffekt, da die Sendung immerhin von drei Millionen Menschen gesehen wird.

Dass wir in der Sendung tatsächlich ein Investment bekommen würden, darauf hatten wir gar nicht zu hoffen gewagt. Sozialunternehmen sind dort sehr wenig vertreten und hatten in der Vergangenheit nie ein Investment bekommen. Als zwei der Löwen, Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl, unser Angebot von 10 Prozent für 100.000 Euro annahmen, war das eine echte Überraschung für uns.

Beworben hatten wir uns einfach über das Online-Formular der Produktionsfirma.

Schon am nächsten Tag wurden wir zurückgerufen und um einen Businessplan sowie ein Vorstellungsvideo gebeten – natürlich will der Sender vorher wissen, ob man überhaupt ‚fernsehtauglich‘ ist. Und nur 10 Tage später hatten wir dann bereits unseren Drehtermin!

Das Format ist immer gleich: Ein Drei-Minuten-Pitch, dann eine bis anderthalb Stunden Diskussion. Alles wird als One-Take gedreht und dann für die Sendung auf zehn bis zwanzig Minuten geschnitten. Bei der Vorbereitung waren wir weitestgehend auf uns alleine gestellt und auch die Investorinnen und Investoren haben wir erst in der ‚Höhle‘ getroffen.

Natürlich habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht: Was, wenn etwas schiefgeht, wenn der Kuchen runterfällt oder den Löwen nicht schmeckt?

Darum habe ich mir fest vorgenommen: Immer schön lächeln, auf keinen Fall traurig oder enttäuscht gucken – nicht, dass der Sender die Szene schwarzweiß mit trauriger Musik untermalt und es aussieht, als würde ich weinen!

Obwohl in der Sendung schon ein Deal geschlossen wird, kann in den anderthalb Stunden nicht das tiefe Kennenlernen stattfinden, das vor einem Investment sinnvoll ist. Dass die Verträge der Löwen problematisch sein sollen, kann ich nicht bestätigen. Viele Deals platzen im Nachhinein allerdings, weil die Gründerinnen oder Gründer nicht alles erzählt haben oder irgendwo Leichen vergraben haben.

Wir haben in der Sendung die ganze Wahrheit erzählt und beide Löwen zu uns in die Backstube eingeladen, wo sie die Omas kennenlernen konnten. Zwei Monate nach der Aufzeichnung waren wir beim Notar und haben die Beteiligungsverträge unterschrieben.

Katharina Mayer (Kuchentratsch-Gründerin) mit Oma Renate

Katharina Mayer (Kuchentratsch-Gründerin) mit Oma Renate

Zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung lagen sechs Monate, die wir intensiv zur Vorbereitung des erwarteten Ansturms genutzt haben.

Wir haben mit anderen Höhle der Löwen-Startups gesprochen und versucht, deren Learnings umzusetzen: Eine stabile und professionelle Website aufzubauen, Aufgaben im Team zu verteilen, Kuchen vorzuproduzieren – und einfach nicht unterzutauchen. Die Omas hatten wir schon vorab ins Boot geholt, indem wir mit ihnen über die Vorteile der Sendung gesprochen und ihnen die Investoren bei ihrem Besuch später auch persönlich vorgestellt haben.

Durch die gute Vorbereitung konnten wir die erwartete große Resonanz auf die Ausstrahlung gut abfangen. Während der Sendung, die rund drei Millionen Menschen sehen, waren gleichzeitig 50.000 Besucher auf der Website. In den ersten 24 Stunden bekamen wir 400.000 Klicks, 4.000 Emails und zahlreiche Bestellungen. Allein 2018 waren wir 200 Mal in der Presse – das war schon ein gutes Stück Arbeit.

Der Auftritt in Die Höhle der Löwen hat sich für uns definitiv langfristig gelohnt.

Mit dem Investment konnten wir den Relaunch unserer Website und das Neudesign unserer Verpackung sowie eine große Gastro-Spülmaschine finanzieren. Heute haben wir etwa 30 Prozent mehr Bestellungen, als wir es ohne die Sendung gehabt hätten.

Zu mir als Gründerin und zu unserem Produkt hat das Format und das Investment insgesamt sehr gut gepasst – ob das auf das eigene Startup zutrifft, muss allerdings jede Gründerin und jeder Gründer für sich selbst entscheiden.“

– Katharina Mayer, Gründerin von Kuchentratsch

Mehr von erfolgreichen Startup-Gründerinnen und Gründern

Wenn du mehr Stories von erfolgreichen Gründerinnen und Gründern lesen möchtest, findest du über 70 davon in meinem Buch „Startup-Finanzierung“. Unter anderem:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • André Schwämmlein (Flixbus) – „So haben wir mit Flixbus den neu entstehenden Fernbusmarkt erobert“
  • Bastian Nominacher (Celonis) – „Ohne Disziplin verlierst du dein strategisches Ziel aus den Augen“
  • Maria Sievert (inveox) – „Für eine langfristige Zusammenarbeit müssen die Konditionen des Deals stimmen – und zwar für alle Parteien“

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Fotocredit (Titelbild und Artikelbild): Kuchentratsch (www.kuchentratsch.com)

So schaffst du es in einen Startup-Accelerator (Veronika Riederle)

So schaffst du es in einen Startup-Accelerator: Eine Gründerin erzählt

Gerade habe ich wieder zwei Tage mit unglaublich viel Input hinter mir: Wir haben die Auswahl-Pitches für unseren XPRENEURS Incubator abgeschlossen. Für unser Team sind die Pitches immer ein Highlight. Wir lernen die verschiedenen Startups live in Action kennen, und wir erfahren selbst auch viel Spannendes bei den Präsentationen.

Für Gründerinnen und Gründer kann der Auswahl-Pitch ein nervenaufreibender Termin im Bewerbungsprozess sein. Wie auch bei anderen Finanzierungs-Terminen gilt auch bei der Bewerbung für einen Startup-Accelerator wie XPRENEURS: intensive Vorbereitung und hartnäckiges Üben ist alles!

So schaffst du es in einen Startup-Accelerator: Eine Gründerin erzählt von ihrer Bewerbung

In meinem Buch „Startup-Finanzierung“ beschreibt Veronika Riederle von Demodesk, wie sie und ihr Mitgründer es in den Y Combinator geschafft haben.

2017 gründeten die XPRENEURS-Alumni Veronika Riederle und Alex Popp Demodesk. Demodesk ist die erste cloud-basierte Screen-Sharing-Plattform, die in jedem Webbrowser funktioniert und Unternehmenskunden beim digitalen Vertrieb und Kundensupport über das Internet unterstützt. Im Winter 2019 wurde Demodesk in den Startup-Accelerator Y Combinator im Silicon Valley aufgenommen. Beim abschließenden Demo Day sammelte das Startup seine erste Finanzierung ein.

Veronika Riederle erläutert:*

Veronika Riederle (rechts) und Alex Popp von Demodesk

Veronika Riederle und Alex Popp von Demodesk in Silicon Valley

„Der Y Combinator hat zwei Bewerbungs-Deadlines im Jahr. Wir reichten unsere erste Bewerbung mit Pitchvideo und Online-Formular bereits für den Sommer 2018 ein. Obwohl wir uns Feedback von Freunden, Investoren und Alumni des Programms einholten und unsere Bewerbung bestimmt 20 Mal überarbeiteten, wurden wir nicht eingeladen.

Beim zweiten Versuch, ein halbes Jahr später, hatte sich an unserer Idee nichts geändert – aber wir konnten inzwischen mehr Fortschritte und Traction vorweisen: Unser Produkt funktionierte und wir hatten mehr als zehn zahlende Kunden. Und das machte offensichtlich den Unterschied, denn diesmal wurden wir vier Wochen später nach Mountain View zum Interview eingeladen!

Das persönliche Interview ist wie ein sehr intensives Gespräch.

Drei Partnerinnen oder Partner des Y Combinator fragen dich 40 bis 80 kurze Fragen in zehn Minuten. Du hast also 8 bis 12 Sekunden pro Frage für deine Antwort! Die Partnerinnen und Partner sind extrem gut darin, dein Geschäft auf diese Weise schnell zu verstehen.

Üblicherweise fängt das Interview mit der Frage an: ‚Also, erzählt mal: Was macht ihr?‘ Dann folgen Fragen zu dem Problem, das du löst, deinem USP, dem Markt, dem Team und der Kundenakquise. Achte darauf, dass du kurz und auf den Punkt antwortest und nicht in Fachjargon verfällst. Erkläre dein Produkt so, dass es deine Oma oder dein sechsjähriges Kind verstehen würde!

Genauso wie zur Online-Bewerbung gibt es auch zum Interview tolle Infos online, die du dir auf jeden Fall vorher ansehen solltest. Wir haben das Interview außerdem rund 15 Mal mit befreundeten Gründern, Investoren und dem Y Combinator Pioneer Fund geübt, der diese Dienstleistung auch anbietet.

Was das Interview angeht, halte dich an den gesunden Menschenverstand.

Sei pünktlich (wir waren 30 Minuten vorher vor Ort), schüttel den Interviewerinnen und Interviewern die Hand und danke ihnen für die Einladung. Verteile klare Rollen in deinem Team, so dass du weißt, wer welche Frage beantwortet und deinem Mitgründer nicht ins Wort fällst. Deine Persönlichkeit und wie du dich beim Interview verhältst, spielen eine größere Rolle, als du denkst!

In unserem Fall lief das Interview nicht ganz so toll, aber wir haben wohl doch die Neugier der Interviewer geweckt. Deswegen bekamen wir gleich am Nachmittag die seltene Chance, ein weiteres Gespräch mit einem zweiten Interviewerteam zu führen.

Die Zu- oder Absage kommt dann am gleichen Tag.

Bei einer Absage bekommst du eine Email, bei einer Zusage einen Anruf. Für uns war es fast ein magischer Moment: Alex und ich waren im Auto auf dem Weg zurück nach San Francisco, als mein Telefon klingelte. Tim Brady sagte: ‚Hey, hier ist Tim von Y Combinator, hast du gerade Zeit zu sprechen? Ihr und euer Unternehmen habt uns gefallen und wir würden gern in euch investieren.‘“

– Veronika Riederle, Mitgründerin von Demodesk

Mehr zur Bewerbung für Startup-Acceleratoren

Auch wenn sich die Bewerbungsprozesse für Startup-Acceleratoren von Stadt zu Stadt oder Accelerator zu Accelerator unterscheiden: Der grundlegende Prozess ist immer der gleiche. Startup Finanzierung - Buch-Cover

Wenn du mehr zu Startup-Acceleratoren erfahren möchtest, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:

  • Was ist ein Startup-Accelerator? (oder auch: Inkubator?)
  • Was ist das Geschäftsmodell eines Accelerators?
  • Wann und in was investieren Acceleratoren?
  • Was sind der Mehrwert und Nachteile der Teilnahme an einem Accelerator-Programm?
  • Wie wirst du in ein Accelerator-Programm aufgenommen?

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*Diese Fallstudie aus meinem Buch „Startup-Finanzierung“ basiert auf einem ausführlicheren Artikel von Veronika zum Bewerbungsprozess für den Y Combinator auf Medium.