So überzeugst du im Pitch vor Investoren (Magdalena Reith)

So überzeugst du im Pitch vor Investoren: 3 Tipps einer Expertin

In meinem vorherigen Blogpost hat Startup-Coach und Speakerin Magdalena Reith bereits beschrieben, wie du dein Pitchdeck optimal auf dein jeweiliges Gegenüber anpassen kannst.

Heute geht es um dich – wie du dich am besten präsentierst, um in deinem Pitch deinen Wunsch-Investor oder deine Wunsch-Investorin von deinem Startup zu überzeugen. Das nützt dir nicht nur bei der Suche nach Investoren. Auch bei Startup-Wettbewerben kannst du mit einem herausragend vorgetragenen Pitch auf jeden Fall punkten. (Das sage ich aus Erfahrung – denn auch ich langweile mich in einer Investoren-Jury nicht gern…)

Auch zu dem Thema Pitch-Präsentation habe ich wieder Startup-Coach und Speakerin Magdalena Reith als Expertin für mein Buch Startup-Finanzierung interviewt.

So überzeugst du in einer persönlichen Pitch-Präsentation

Magdalena Reith (www.magdalena-reith.de) ist seit 2017 leidenschaftliche Speakerin und Startup-Coach. Aufbauend auf eigenen Erfahrungen in der Startup-Szene im Silicon Valley und den vielen Startups, die sie bei UnicornPitch betreut hat, unterstützt sie Gründerinnen und Gründer dabei, erfolgreich neue Ideen zu pitchen.

Die Expertin erläutert, wie du deine Zuhörer mit deinem Pitch überzeugst:

„Um einen erfolgreichen Pitch zu machen, kannst du an drei Stellschrauben drehen: der Storyline und Struktur, deiner Sprachfertigkeit und deinem Auftreten. Wenn nur eine dieser Stellschrauben falsch eingestellt ist, kann dein gesamter Pitch scheitern. Die gute Nachricht: Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg! Mit intensiver Übung kannst du einiges dafür tun, dass du erfolgreich bist und die Investoren begeisterst.

Magdalena Reith, Startup-Coach und Speakerin

Magdalena Reith, Startup-Coach und Speakerin beim Pitch

1. Storyline und Struktur deines Pitchs

Die Basis jeder Präsentation ist der inhaltliche Aufbau: deine Story. Je nach Zeit, die dir zur Verfügung steht, kannst du die Storyline kürzen oder ausbauen – vom 30-sekündigen Elevator Pitch bis zur ausführlichen Präsentation. Unabhängig von der Länge sollte dein Pitch immer folgende Fragen beantworten:

  • Welches Problem wird gelöst?
  • Wie lösen wir dieses Problem?
  • Für wen lösen wir dieses Problem?
  • Warum lösen wir dieses Problem?

2. Sprachfertigkeit in deiner Präsentation

Selbst der spannendste Inhalt wird schnell ermüdend, wenn er langweilig vorgetragen wird. Um das zu vermeiden, gibt es einfache Methoden und Maßnahmen, die du gut vorher einüben kannst.

Achte in deinem Vortrag etwa auf Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit. Gerade wenn du aufgeregt bist, sprichst du schneller und undeutlicher, verschluckst Wörter, vergisst Pausen und deine Stimme wird leise. Das macht es deinen Zuhörerinnen und Zuhörern unmöglich, den Inhalten zu folgen: Sie fangen an, sich zu langweilen, oder verlieren komplett den roten Faden – insbesondere bei komplexen Zusammenhängen ist das fatal.

Damit deine Zuhörerinnen und Zuhörer den Inhalten besser folgen können, hilft eine entsprechende Betonung mit gezielten Pausen. Ganz einfach sorgst du für einen besseren Satzrhythmus, indem du deine Stimme am Satzende hebst (Frage) oder senkst (Aussage). Zudem solltest du deinen Sprachstil, also die Wortwahl und die Satzstruktur, speziell an deine Zielgruppe anpassen. Als Experte neigst du ansonsten möglicherweise dazu, Fachsprache zu verwenden, die nicht für alle Investorinnen und Investoren verständlich ist.

3. Deine persönliche Präsenz beim Pitch

Wenn du live vor potenziellen Investorinnen und Investoren stehst oder in einem Pitchwettbewerb präsentierst, ist eine bewusste und selbstsichere Körpersprache entscheidend für die Überzeugungskraft deines Pitches. Je besser du deine eigene Präsentation kennst, desto sicherer wirkt dein Auftreten vor den Investorinnen und Investoren. Durch Haltung, Gestik und Mimik kannst du die Inhalte deines Vortrags unterstreichen.

Stärken kannst du deine Präsenz bei einem Vortrag auch, indem du gezielt mit den Zuhörenden interagierst. Mit präzisen Fragen, Anmerkungen und Augenkontakt steigerst du ihre Aufmerksamkeit und bleibst mit deinem Publikum in Verbindung.

Zuletzt ist es sinnvoll, dass du dich entsprechend des Anlasses kleidest. Als Startup-Gründerin oder ‑Gründer kannst du deinen Anzug oder dein Kostüm zwar meistens im Schrank lassen und durch einen „Business Casual“-Look ersetzen. Beim Outfit geht es aber auch um Authentizität: Wenn dein Startup beispielsweise Sportkleidung vertreibt, kannst du dich durchaus auch in einem sportlichen, legeren Outfit zeigen – solange du dich darin wohl und nicht verkleidet fühlst.“

Mehr zu Investoren-Pitch und Pitchdecks

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du das optimale Pitchdeck zusammenstellst und welche Unterlagen du sonst noch bei der Investorensuche brauchst, findest du in meinem Buch Startup-Finanzierung ein ausführliches Kapitel dazu. Darin geht es unter anderem um folgende Themen:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • Welche Inhalte müssen in meinem Pitchdeck enthalten sein?
  • Wie sollte das Pitchdeck aussehen?
  • Echte Pitchdecks, die funktioniert haben – 6 Beispiele
  • Deine Pitch-Präsentation

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Für jeden Investor das richtige Pitchdeck (Magdalena Reith)

Für jeden Investor das richtige Pitchdeck: Eine Expertin erklärt, wie das geht

Ich vergleiche die Investorensuche bekanntermaßen gern mit Dating.

Und was beim Dating dein Outfit ist, ist bei der Investorensuche dein Pitchdeck: Der Inhalt muss passen, aber die Aufmachung auch. Sonst kommt es nie zum nächsten Schritt. 

Soweit, so klar. Aber was viele Gründer bei der Investorensuche vergessen: Es wäre seltsam, bei jedem Date immer im Anzug zu erscheinen, auch wenn das vielleicht das beste Outfit ist, was du hast. Denn natürlich passt du dein Auftreten und deine Aufmachung auch der Gelegenheit an. Konkret: Beim Date in der Bar nebenan ziehst du dich anders an als beim Candlelight-Dinner im edlen Restaurant.

Wie kannst du also bei der Investorensuche dein Pitchdeck perfekt auf die aktuelle Gelegenheit anpassen?

Basis-Pitchdeck und individuelles Pitchdeck

Wenn du mit 10 verschiedenen Investorinnen und Investoren sprichst, werden sie dir 10 verschiedene Wege nennen, wie du die Folien zusammenstellen sollst. Das ist sehr subjektiv und für manche ist es fast eine Religion. Nicolaj und ich empfehlen in unserem Buch Startup-Finanzierung etwa 15 Folien, die jede Investorin und jeder Investor sehen möchte.

Das ist ziemlich allgemeingültig. Du kannst die Reihenfolge der Folien verändern, aber der zugrundeliegende Inhalt gehört in dein Pitchdeck. Dieses Pitchdeck ist dann dein Basis-Pitchdeck.

Das Basis-Pitchdeck ist aber nur die Ausgangsbasis. Es ist wichtig, dieses bei jeder Gelegenheit individuell auf dein Publikum anzupassen – deine Investoren oder den Wettbewerb, bei dem du antrittst.

Wie das funktioniert, habe ich für Startup-Finanzierung die Expertin Magdalena Reith gefragt.

3 Fragen, um dein Pitchdeck für dein Publikum zu optimieren

Magdalena Reith (www.magdalena-reith.de) ist seit 2017 leidenschaftliche Speakerin und Startup-Coach. Aufbauend auf eigenen Erfahrungen in der Startup-Szene im Silicon Valley und den vielen Startups, die sie bei UnicornPitch betreut hat, unterstützt sie Gründerinnen und Gründer dabei, erfolgreich neue Ideen zu pitchen.

Magdalena erklärt, wie du dich optimal auf deinen Pitch vorbereitest:

„Schon bevor du dir Gedanken um die eigentliche Präsentation machst, solltest du dir dein Basis-Pitchdeck vornehmen und dir 3 Fragen stellen:

Magdalena Reith, Startup-Coach und Speakerin

Magdalena Reith, Startup-Coach und Speakerin

1. Für wen präsentiere ich mein Pitchdeck?

Kenne deine Zielgruppe. Sind deine Investorinnen und Investoren mit der Materie bereits vertraut oder branchenfremd? Dein Publikum bestimmt, wie intensiv du dein Thema einleiten und erklären musst.

Wenn du eine Finanzierung für dein IT-Startup suchst und deine Zielinvestorin nicht technikaffin ist, solltest du sie erst bei ihrem Kenntnisstand abholen, damit sie den nachfolgenden Inhalten überhaupt folgen kann. Eine Investorin, die selbst bereits Expertin ist, wäre stattdessen von einer ausschweifenden Erklärung des Themas gelangweilt.

2. Wie präsentiere ich mein Pitchdeck?

Unabhängig davon, ob du dein Pitchdeck vorab zusenden konntest oder nicht: Es empfiehlt sich, für einen Vortrag oder ein direktes Investorengespräch eine reduzierte Variante deiner Folien vorzubereiten, um dein Publikum während deines Vortrags nicht zu überfordern.

Ich rate dir allgemein, zwei Pitchdecks zu erarbeiten – eines als Informationsgrundlage und eines als Gesprächsunterstützung. Achte darauf, beide stets parallel aktuell zu halten!

3. Warum sollte mir diese spezielle Investorin oder dieser Investor zuhören?

Was ist für sie oder ihn dabei drin? Auch wenn deine Story die gleiche ist, hat jedes deiner Gegenüber andere Interessen und einen anderen persönlichen und beruflichen Hintergrund. Vermeide, immer alles erzählen zu wollen und zu tief ins Detail zu gehen.

Überlege dir stattdessen, welche Aspekte für dieses spezielle Publikum interessant sein könnten und kommuniziere am Ende deiner Präsentation einen klaren Call-to-Action.

Es gibt keinen ‚One Size Fits All‘-Pitch!

Mehr zu Investoren-Pitch und Pitchdecks

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du das optimale Pitchdeck zusammenstellst und welche Unterlagen du sonst noch bei der Investorensuche brauchst, findest du in meinem Buch Startup-Finanzierung ein ausführliches Kapitel dazu. Darin geht es unter anderem um folgende Themen:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • Welche Inhalte müssen in meinem Pitchdeck enthalten sein?
  • Wie sollte das Pitchdeck aussehen?
  • Echte Pitchdecks, die funktioniert haben – 6 Beispiele
  • Deine Pitch-Präsentation

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Darum investiere ich in Business Angel-Netzwerken (Andrea Kranzer)

Darum investiere ich in Business Angel-Netzwerken: Eine Investorin erzählt

Wie Business Angel-Netzwerke funktionieren und dass ein Investment über ein Business Angel-Netzwerk für viele Startups Sinn macht, habe ich in meinem letzten Post bereits beschrieben.

Aber wieso lassen sich Business Angels darauf ein, gemeinsam zu investieren?

Das zu verstehen, ist auch für dich als Gründerin oder Gründer wichtig. So kannst du besser einschätzen, wer da beim Pitch vor dir sitzt und warum.

Was machen Business Angels in ihren Netzwerken?

Manche Business Angels bevorzugen es, sich in thematischen oder lokalen Netzwerken mit anderen (erfahreneren) Business Angels über Startups auszutauschen, für deren Branche sie sich interessieren oder in die sie investieren wollen. Teilweise investieren sie in solchen Netzwerken sogar zusammen mit anderen Angels. Das nennt sich „Syndikation“ und ist vor allem in den USA und in Frankreich ein bei Angels beliebtes Vorgehen.

In Deutschland dominieren aktuell die informellen Netzwerke, die dem Austausch dienen, aber es gibt auch Netzwerke, in denen die Angels explizit gemeinsam nach Startup-Investment-Chancen suchen.

Warum manche Business Angels lieber gemeinsam investieren

Es gibt drei Gründe, warum manche Business Angels lieber in einem Netzwerk investieren:

Warum manche Business Angels lieber in Netzwerken investieren

Warum manche Business Angels lieber in Netzwerken investieren

  1. Sie bekommen Deals vorgelegt. Als Teil eines Netzwerks bekommt der Business Angel Zugang zu Startups, die über ihre persönlichen Kontakte hinaus nach Kapital suchen. So bekommt sie oder er zahlreiche Investment-Chancen präsentiert, ohne viel dafür tun zu müssen.
  2. Sie haben begrenzte Mittel. Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Business Angels und anderen Arten von Investoren ist, dass das verfügbare Kapital der meisten Angels begrenzt ist. Teil eines Business Angel-Netzwerks zu sein (und mit anderen Mitgliedern gemeinsam zu investieren) ermöglicht es dem Angel, Investments über mehrere unterschiedliche Startups zu streuen und so das eigene Portfolio zu diversifizieren.
  3. Mehr Augen prüfen den selben Deal. Business Angels haben (anders als VC-Fonds) kein großes Team von Angestellten, um einen Deal zu analysieren, da sie meistens als Privatpersonen allein arbeiten. Indem sie sich im Business Angel-Netzwerk engagieren, können sie einen potenziellen Deal mit anderen Mitgliedern besprechen und abschließen, was das wahrgenommene Risiko des Investments in das Unternehmen begrenzt.

Für mein Buch Startup-Finanzierung habe ich einen Business Angel gefragt, warum sie in Netzwerken statt alleine investiert.

Darum investiere ich in Business Angel-Netzwerken: Eine Investorin erzählt

Die Mannheimerin Andrea Kranzer setzt seit 2014 ihr Knowhow, ihr Kapital und ihre Kontakte als Frühphasen-Investorin in den Bereichen Tech, IT und Healthcare ein. Inzwischen ist sie in mehreren Angel-Netzwerken aktiv und hat selbst die Angels4Health gegründet, Deutschlands einziges auf Life Science spezialisiertes Business Angel-Netzwerk. 2019 wurde sie vom Business Angel Netzwerk Deutschland (BAND e.V.) zum Business Angel des Jahres gewählt.

Andrea Kranzer erläutert:

„Auch wenn ich dies früher in einigen Investments gemacht habe:

Andrea Kranzer, Business Angel des Jahres 2019

Andrea Kranzer, Business Angel des Jahres 2019

Heute würde ich nicht mehr alleine investieren.

Als einziger Business Angel oder Investor bist du der alleinige Ansprechpartner für dein Startup und gerätst schnell selbst in eine Gründerrolle, die du gar nicht übernehmen willst.

Außerdem ist meiner Meinung nach die Kombination des Wissens und der Fähigkeiten von mehreren Personen für den Erfolg notwendig.

Netzwerke unterstützen uns Business Angels maßgeblich dabei, unseren Job zu machen.

Ich investiere am liebsten mit Investorinnen und Investoren, die ich kenne und denen ich vertraue. Unschätzbar wertvoll ist für mich auch die Kompetenzerweiterung und der Erfahrungsaustausch im Netzwerk. Selbst in unserem spezialisierten Life Science-Netzwerk präsentieren Startups manchmal Themen, bei denen ich mich nicht auskenne. Ich kann dann bei anderen Angels nachfragen und wir können die Deals in der Gruppe diskutieren.

Das kommt auch Startups zugute, denen ich sonst einfach absagen müsste, weil ich durch den Austausch auf für mich bis dahin unbekannte Details hingewiesen wurde.“

Mehr zu Business Angel-Investments für dein Startup

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Business Angels als Investoren für dein Startup gewinnst, findest du in meinem Buch Startup-Finanzierung ein ausführliches Kapitel dazu. Darin geht es unter anderem um folgende Themen:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • Wann und warum investieren Business Angels?
  • In was investieren Business Angels?
  • Besondere Arten von Business Angels: Neue Angels, Super-Angels und Business Angels-Netzwerke
  • Welche Business Angels du jagen solltest
  • Was Business Angels dir bieten können

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So findest du Investoren über Business Angel Netzwerke

So findest du Investoren über ein Business Angel-Netzwerk

Suchst du für die Seed-Finanzierung deines Startups Investoren und hast noch nicht so viele Kontakte in die Szene? Dann kann es hilfreich sein, sich an Business Angel-Netzwerke zu wenden.

Ich selbst habe über ein Business Angel-Netzwerk in Startups investiert. Mir macht es Spaß, mich hier mit anderen Business Angels auszutauschen (wie es auch Business Angel Andrea Kranzer in ihrem Beitrag beschreibt) – aber auch für Gründerinnen und Gründer haben die Netzwerke große Vorteile. Darum ist Business Angel-Netzwerken in meinem Buch Startup-Finanzierung ein ganzes Unterkapitel gewidmet.

Zunächst einmal möchte ich aber klären: Was ist der Vorteil an einem Business Angel-Netzwerk und wie funktioniert das aus Startup-Sicht?

Vorteile eines Investments über Business Angel-Netzwerke

Für dich als Startup-Gründerin oder Gründer haben Business Angel-Netzwerke gleich mehrere Vorteile:

  • Du hast die Chance, dein Startup mehreren Investorinnen und Investoren auf einmal vorzustellen. Selbst wenn du nicht alle begeistern kannst, reicht es, einige davon zu überzeugen.
  • Du musst nicht unbedingt vorgestellt werden, um eine Chance zu haben (auch wenn vorherige Kontakte ins Netzwerk helfen). Stattdessen wählt das Business Angel-Netzwerk vorab geeignete Startup-Kandidaten nach internen Kriterien aus.
  • Das Business Angel-Netzwerk wird dir bereits im Vorfeld helfen, dein Startup überzeugend zu präsentieren. Das steigert deine Chancen für einen erfolgreichen Pitch.

Wie funktioniert ein Investment über ein Business Angel-Netzwerk?

Wie unten abgebildet kommt dein Startup typischerweise in 6 Schritten über ein Business Angel-Netzwerk zu Investoren:

Business Angel Netzwerke - Ablauf Investment

Ablauf eines Investments in einem Business Angel-Netzwerk

  1. Bewerbung: Startups senden Unterlagen per Email oder Webformular ein, normalerweise Pitchdeck und Executive Summary.
  2. Vorauswahl: Unvollständige Bewerbungen und solche, die nicht in die Investment-Kriterien passen, werden aussortiert.
  3. Auswahl: Qualifizierte Bewerbungen werden für eine Beurteilung an Mitglieder des BA-Netzwerks weitergeleitet.
  4. Präsentation: Die vielversprechendsten Startups werden zum Pitch beim Mitgliedertreffen eingeladen.
  5. Due Diligence: Wenn sich Mitglieder für das Startup interessieren, recherchieren sie weiter und führen die Due Diligence durch. Wenn es mehrere Angels sind, schaffen sie meist ein Konsortium und wählen einen Angel als Deal Leader aus, der sie in den Verhandlungen mit dem Gründungsteam vertritt.
  6. Investment-Vereinbarung: Die Investment-Vereinbarung wird unterschrieben.

Wie findest du ein Business Angel-Netzwerk?

Um ein passendes Business Angel-Netzwerk zu finden, google einfach nach „Business Angel Netzwerk“ und dem Namen deiner Region oder Stadt (wenn du in einer größeren Stadt lebst).

Alternativ kannst du auch auf die Website des Business Angel Netzwerk Deutschland (www.business-angels.de) gehen und dort nach Gruppen in deiner Region suchen.

Mehr zu Business Angel-Investments für dein Startup

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du Business Angels als Investoren für dein Startup gewinnst, findest du in meinem Buch Startup-Finanzierung ein ausführliches Kapitel dazu. Darin geht es unter anderem um folgende Themen:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • Wann und warum investieren Business Angels?
  • In was investieren Business Angels?
  • Besondere Arten von Business Angels: Neue Angels, Super-Angels und Business Angels-Netzwerke
  • Welche Business Angels du jagen solltest
  • Was Business Angels dir bieten können

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Do und Don't für Excel-Finanzplanung bei Startups

14 Do’s und Don’ts für deine Startup-Finanzplanung

Als Business Angel und Inkubator-Manager begutachte ich häufig Finanzpläne von Startups.

Solche Excel-Tabellen zu analysieren, klingt erst einmal nach einer furchtbar trockenen Aufgabe. Aber tatsächlich gibt es kaum ein Dokument – nicht einmal das Pitchdeck! – was so deutlich zeigt, ob und wie strukturiert ein Startup-Team sein Geschäftsmodell durchdacht hat. Das ist die Information, die Investoren suchen!

Wenn du zum allerersten Mal vor der Aufgabe stehst, so eine Finanzplanung für dein Startup zu erstellen, kann das überwältigend sein. Dabei ist es nicht schwer, hier Bonuspunkte zu sammeln. Und umgekehrt hilft es sehr, typische Fehler zu vermeiden.

Aus meiner Insider-Erfahrung habe ich dir 14 Do’s und Don’ts für deine Finanzplanung zusammengestellt. 

Do’s zur Finanzplanung für dein Startup

  1. Kennzeichne alle Eingabefelder (Variablen deiner Finanzplanung) optisch eindeutig und bündle sie an einer Stelle im Modell.
  2. Behandle alle Teile so ausführlich, wie es ihr jeweiliger Beitrag zum Ergebnis rechtfertigt – nicht mehr und nicht weniger detailliert.
  3. Wähle eine sinnvolle Granularität auf der Zeitachse – für die nähere Zukunft Monate, in späteren Jahren ggf. nur Quartals- oder auch Jahreswerte
  4. „Cash is King“ – beachte daher den Zeitversatz bei den Geldzuflüssen (z.B. Zahlungsziele) und mögliche Zahlungsausfälle. Notiere den Kassenstand separat am Ende jeder Periode, um zu zeigen, dass du die Liquidität bewusst beobachtest.
  5. Erzeuge Vertrauen, indem du in der gesamten Optik gängigen Darstellungen und Formaten folgst.
  6. Bereite deine Stückkosten, wichtige Ratios und andere Zahlen, die Investoren typischerweise suchen, in klaren und transparenten Übersichten auf – Investoren haben oft wenig Zeit und wissen es zu schätzen, wenn die Unterlagen zugänglich aufbereitet sind.
  7. Zeige, dass du ein grundsätzliches Verständnis von Buchhaltung und den Unterschieden zwischen Cash-Flow-Statements, Gewinn- und Verlustrechnung und Bilanzen hast.

Don’ts zur Finanzplanung für dein Startup

  1. Vermeide unbedingt Modellierungsfehler, denn diese verschrecken jeden Investor – ziehe bei Unsicherheit lieber einen Experten bei der Erstellung und zur Kontrolle hinzu.
  2. Verstecke niemals Inputwerte in den Formeln – das erzeugt Verwirrung und den Eindruck, du hättest etwas zu verbergen.
  3. Behandle keine inhaltlichen Bereiche oberflächlich – wenn ein Thema nur rudimentär modelliert ist, ist dies oft ein Warnhinweis für den Investor, dass Kompetenz in diesem Gebiet fehlt.
  4. Vermeide genauso übertriebene Detailverliebtheit – das deutet für den Investor nur darauf hin, dass dir dieser Bereich besonders am Herzen liegt (was vielleicht zu Lasten anderer wichtiger Themen geht).
  5. Vermeide wilde Szenarien – etwa einen Worst Case, einen Medium Case und einen Best Case, die so weit auseinanderliegen, dass ihre Beliebigkeit offensichtlich ist
  6. Verzichte auf ausschweifende Hinweise zur Unsicherheit deiner Prognosen – ein Investor weiß, dass Modelle gerade bei Startups per Definition spekulativ sind, und sieht solche Hinweise eher als Zeichen für mangelndes eigenes Vertrauen in das Modell.
  7. Vermeide offensichtlich falsche oder „gewürfelte“ Annahmen – viele Investoren beschäftigen sich nur stichprobenartig mit deinem Modell und schließen daraus auf die Gesamtqualität deines Modells, jeder gefundene Schwachpunkt ruiniert deshalb den Gesamteindruck überproportional.

Mein Tipp zum Schluss: Einfach anfangen

Mein wichtigster Tipp an dich ist: Lass dich nicht vom weißen Excel-Sheet einschüchtern.

Lade dir eine beliebige Vorlage herunter und fang erst einmal mit den Basics an – der Rest kommt von ganz alleine. Du wirst selber sehen, wo du Anpassungen vornehmen musst, um dein Geschäftsmodell passend wiederzugeben oder wichtige Kennzahlen sichtbar zu machen.

Und nicht zuletzt ist die Finanzplanung auch ein wachsendes Dokument, das du gemeinsam mit deinem Team und deinen Mentoren immer weiter verfeinern und ausbauen wirst.

Alle Tipps zusammengefasst als Infografik zum Download

Infografik: Do und Don't für Excel-Finanzplanung bei Startups

Mehr zur Finanzplanung für Startups

Wenn du mehr darüber erfahren willst, welche Unterlagen du für Investoren brauchst, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ausführliche Infos dazu, unter anderem mit folgenden Themen:

  • Wie nehme ich Kontakt mit Investoren auf?
    Startup Finanzierung - Buch-Cover
  • Was gehört ins Executive Summary?
  • Wie baue ich mein Pitchdeck auf?
  • Was ist bei meiner Pitch-Präsentation wichtig?

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Was die Höhle der Löwen deinem Startup wirklich bringt (Katharina Mayer)

Was die Höhle der Löwen deinem Startup wirklich bringt: Eine Gründerin erzählt

Heute Abend ist wieder Showtime für Startups: Die 7. Staffel von Die Höhle der Löwen läuft an!

Ich stehe der Show (genauso wie ihrem österreichischen Pendant 2 Minuten, 2 Millionen) etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits finde ich es gut, dass dank ihr inzwischen viel mehr Leute als vorher etwas mit Begriffen wie “Startup” und “Pitch” anfangen können. Und auch Nicht-Gründerinnen und Gründer wissen nun zumindest ansatzweise, was eine “Bewertung” oder gar “Traction” ist.

Andererseits ist natürlich (auch ohne skandalöse Enthüllungsnachrichten) klar: Die Höhle der Löwen spiegelt die Gründerszene in etwa so realistisch wider wie Der Bachelor die Dating-Realität.

Und in der echten Welt bekommst du kein Kapital nach einem 15-minütigen Treffen mit einem Business Angel. Logisch also, dass manche Deals nach der Aufzeichnung in der Due Diligence doch noch platzen. Trotzdem schaue ich gerne zu und habe schon manchem Startup aus meinem Netzwerk die Daumen gedrückt.

Was bringt ein Auftritt in der Höhle der Löwen für ein Startup?

Aus Sicht der Löwinnen und Löwen macht es Sinn, echte Deals vor laufender Kamera abzuschließen. Die enorme Publicity durch die Show wiegt für sie das Risiko mehr als auf, ungeprüft und nur auf Basis des Pitchs in ein Startup-Unternehmen zu investieren.

Aber gilt das auch für Gründerinnen und Gründer auf Finanzierungssuche?

Ich habe diese Frage für mein Buch „Startup-Finanzierung“ einer Gründerin gestellt, die 2018 in der Höhle des Löwen aufgetreten ist und einen Deal mit nach Hause genommen hat.

Wenn dein Produkt ins Fernsehen passt, ist die „Höhle der Löwen“ ein echter Boost für dein Unternehmen

Katharina Mayer ist Gründerin von Kuchentratsch, einem Münchner Startup, in dem echte Omas (und Opas) Kuchen backen und inzwischen deutschlandweit vertreiben.

Als Sozialunternehmen arbeitet Kuchentratsch gewinnorientiert, stellt aber den positiven gesellschaftlichen Einfluss in den Vordergrund: Einen Ort zu schaffen, an dem verschiedene Generationen miteinander im Austausch stehen, voneinander lernen und eine gute Zeit zusammen beim Arbeiten haben.

Katharina Mayer erzählt, wie sich ihr Auftritt bei „Die Höhle der Löwen“ Ende 2018 auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat:

Katharina Mayer, Gründerin von Kuchentratsch

Katharina Mayer, Gründerin von Kuchentratsch (Foto: Lara Freiburger)

„Auf die Idee zur Bewerbung bei der Höhle der Löwen sind wir gekommen, weil wir überzeugt waren, dass wir ein spannendes Produkt für die Löwen und die Fernsehzuschauerinnen und Fernsehzuschauer bieten können.

Für den geplanten deutschlandweiten Versand der Kuchen versprachen wir uns einen positiven Marketingeffekt, da die Sendung immerhin von drei Millionen Menschen gesehen wird.

Dass wir in der Sendung tatsächlich ein Investment bekommen würden, darauf hatten wir gar nicht zu hoffen gewagt. Sozialunternehmen sind dort sehr wenig vertreten und hatten in der Vergangenheit nie ein Investment bekommen. Als zwei der Löwen, Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl, unser Angebot von 10 Prozent für 100.000 Euro annahmen, war das eine echte Überraschung für uns.

Beworben hatten wir uns einfach über das Online-Formular der Produktionsfirma.

Schon am nächsten Tag wurden wir zurückgerufen und um einen Businessplan sowie ein Vorstellungsvideo gebeten – natürlich will der Sender vorher wissen, ob man überhaupt ‚fernsehtauglich‘ ist. Und nur 10 Tage später hatten wir dann bereits unseren Drehtermin!

Das Format ist immer gleich: Ein Drei-Minuten-Pitch, dann eine bis anderthalb Stunden Diskussion. Alles wird als One-Take gedreht und dann für die Sendung auf zehn bis zwanzig Minuten geschnitten. Bei der Vorbereitung waren wir weitestgehend auf uns alleine gestellt und auch die Investorinnen und Investoren haben wir erst in der ‚Höhle‘ getroffen.

Natürlich habe ich mir im Vorfeld Gedanken gemacht: Was, wenn etwas schiefgeht, wenn der Kuchen runterfällt oder den Löwen nicht schmeckt?

Darum habe ich mir fest vorgenommen: Immer schön lächeln, auf keinen Fall traurig oder enttäuscht gucken – nicht, dass der Sender die Szene schwarzweiß mit trauriger Musik untermalt und es aussieht, als würde ich weinen!

Obwohl in der Sendung schon ein Deal geschlossen wird, kann in den anderthalb Stunden nicht das tiefe Kennenlernen stattfinden, das vor einem Investment sinnvoll ist. Dass die Verträge der Löwen problematisch sein sollen, kann ich nicht bestätigen. Viele Deals platzen im Nachhinein allerdings, weil die Gründerinnen oder Gründer nicht alles erzählt haben oder irgendwo Leichen vergraben haben.

Wir haben in der Sendung die ganze Wahrheit erzählt und beide Löwen zu uns in die Backstube eingeladen, wo sie die Omas kennenlernen konnten. Zwei Monate nach der Aufzeichnung waren wir beim Notar und haben die Beteiligungsverträge unterschrieben.

Katharina Mayer (Kuchentratsch-Gründerin) mit Oma Renate

Katharina Mayer (Kuchentratsch-Gründerin) mit Oma Renate

Zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung lagen sechs Monate, die wir intensiv zur Vorbereitung des erwarteten Ansturms genutzt haben.

Wir haben mit anderen Höhle der Löwen-Startups gesprochen und versucht, deren Learnings umzusetzen: Eine stabile und professionelle Website aufzubauen, Aufgaben im Team zu verteilen, Kuchen vorzuproduzieren – und einfach nicht unterzutauchen. Die Omas hatten wir schon vorab ins Boot geholt, indem wir mit ihnen über die Vorteile der Sendung gesprochen und ihnen die Investoren bei ihrem Besuch später auch persönlich vorgestellt haben.

Durch die gute Vorbereitung konnten wir die erwartete große Resonanz auf die Ausstrahlung gut abfangen. Während der Sendung, die rund drei Millionen Menschen sehen, waren gleichzeitig 50.000 Besucher auf der Website. In den ersten 24 Stunden bekamen wir 400.000 Klicks, 4.000 Emails und zahlreiche Bestellungen. Allein 2018 waren wir 200 Mal in der Presse – das war schon ein gutes Stück Arbeit.

Der Auftritt in Die Höhle der Löwen hat sich für uns definitiv langfristig gelohnt.

Mit dem Investment konnten wir den Relaunch unserer Website und das Neudesign unserer Verpackung sowie eine große Gastro-Spülmaschine finanzieren. Heute haben wir etwa 30 Prozent mehr Bestellungen, als wir es ohne die Sendung gehabt hätten.

Zu mir als Gründerin und zu unserem Produkt hat das Format und das Investment insgesamt sehr gut gepasst – ob das auf das eigene Startup zutrifft, muss allerdings jede Gründerin und jeder Gründer für sich selbst entscheiden.“

– Katharina Mayer, Gründerin von Kuchentratsch

Mehr von erfolgreichen Startup-Gründerinnen und Gründern

Wenn du mehr Stories von erfolgreichen Gründerinnen und Gründern lesen möchtest, findest du über 70 davon in meinem Buch „Startup-Finanzierung“. Unter anderem:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • André Schwämmlein (Flixbus) – „So haben wir mit Flixbus den neu entstehenden Fernbusmarkt erobert“
  • Bastian Nominacher (Celonis) – „Ohne Disziplin verlierst du dein strategisches Ziel aus den Augen“
  • Maria Sievert (inveox) – „Für eine langfristige Zusammenarbeit müssen die Konditionen des Deals stimmen – und zwar für alle Parteien“

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Fotocredit (Titelbild und Artikelbild): Kuchentratsch (www.kuchentratsch.com)

Wie Startup-Acceleratoren dir bei der Finanzierung helfen (Auch ohne Geld!)

Wie ein Startup-Accelerator dir bei der Finanzierung hilft (auch ohne Geld!)

Wenn ich mit Gründerinnen und Gründern über Startup-Acceleratoren spreche, höre ich manchmal:

„Ja, das haben wir auch schon mal überlegt, aber für 10.000 Euro lohnt sich das für uns nicht.“

Umso verwunderter sind diese Teams dann, wenn ich ihnen erkläre, dass es bei meinem Startup-Inkubator XPRENEURS überhaupt gar kein Geld gibt. Stattdessen fordern wir die Teams (wie diese Woche wieder das neue Batch) von Anfang an: angefangen mit einem Offsite in den Bergen bis hin zu intensiven Meetings und Workshops zu Startup-Themen und viel weiterer Arbeit bis zum Ende des 3-monatigen Programms.

Wenn es also kein Geld und dafür eine Menge Arbeit gibt – warum machen das Startups dann?

Wie hilft ein Startup-Accelerator dir bei der Finanzierung?

Gründerinnen und Gründer, die skeptisch gegenüber Startup-Acceleratoren sind, haben eines richtig erkannt: Selbst wenn ein Accelerator 10.000 Euro gibt, lohnt sich die Teilnahme dafür nicht. Derart kleine Beträge können oft von Freunden und Familie oder Business Angels eingeworben werden. Sie verlangen dafür normalerweise noch weniger als die Acceleratoren.

Aber der wahre Wert der Acceleratoren liegt nicht in ihrem anfänglichen Investment. Er liegt darin, dass sie das Tor zu weiteren Finanzierungen nach dem Demo Day öffnen.

Ich sehe das an den Startups aus XPRENEURS. 70% unserer 94 Alumni bis 2019 konnten nach der Teilnahme in unserem Accelerator Geld von Investoren einsammeln. Und zwar bis heute mehr als 100 Millionen Euro. Das macht durchschnittlich mehr als eine Million Euro pro Startup!

Ein Startup-Accelerator macht junge Startups reif für eine Finanzierung

Schau dir mal die unten stehenden Statistiken an. Ein Teil davon stammt aus den drei Berliner Programmen von Startupbootcamp (einem der führenden Acceleratoren in der EU). Ein anderer Teil ist abgeleitet aus einer Studie der Rheinischen Fachhochschule aus 2018 unter 104 befragten Startups, die an 30 unterschiedlichen Accelerator-Programmen in Deutschland teilgenommen haben.

Statistiken zu Startup-Acceleratoren

Statistiken zu Startup-Acceleratoren. Quelle: Giese/Nielsen (2020): Startup-Finanzierung, S. 212

Danach konnten im Schnitt mehr als 60 Prozent der Startups im Anschluss an einen Accelerator eine Finanzierung einwerben.

Und auch die Überlebensquote ist weit überdurchschnittlich. Wenn man bedenkt, dass je nach Stadium 9 von 10 Startups scheitern, sind selbst die 47% der aktiven Startups beim Startupbootcamp erstaunlich.

Lohnt sich die Teilnahme an einem Startup-Accelerator für die Kapitalsuche?

Zwar werden bei Startupbootcamp je nach Branche Unterschiede in der durchschnittlichen Finanzierungshöhe und im Finanzierungserfolg sichtbar. Und auch der langfristige Erfolg der Startups ist noch nicht erkennbar (Startupbootcamp ist erst seit 2012 in Deutschland aktiv, der Digital Health-Accelerator existiert erst seit 2016). Dennoch erscheint die Erfolgsquote beim Einwerben von Kapital beeindruckend.

Sind diese Statistiken verzerrt, weil Acceleratoren sich die besten aus einer Vielzahl von Startups aussuchen können? Also diejenigen, die sowieso Kapital eingesammelt hätten, selbst wenn sie nicht an dem Programm teilgenommen hätten?

Wahrscheinlich schon. Dennoch entsteht der Eindruck, dass die Teilnahme an Accelerator-Programmen einen großen positiven Einfluss auf die Fähigkeit des Startups hat, weiteres Kapital einzuwerben.

Und dadurch lohnt es sich möglicherweise doch – auch wenn es nicht unmittelbar Geld bringt, sich für einen Startup-Accelerator zu bewerben.

Mehr zu Startup-Acceleratoren

Im Beitrag „So schaffst du es in einen Startup-Accelerator“ verrät Demodesk-Gründerin Veronika Riederle ihre Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung bei einem Startup-Accelerator.

Wenn du mehr zu Startup-Acceleratoren erfahren möchtest, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:

  • Was ist ein Startup-Accelerator? (oder auch: Inkubator?)Startup Finanzierung - Buch-Cover
  • Was ist das Geschäftsmodell eines Accelerators?
  • Wann und in was investieren Acceleratoren?
  • Was sind der Mehrwert und Nachteile der Teilnahme an einem Accelerator-Programm?
  • Wie wirst du in ein Accelerator-Programm aufgenommen?

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Worauf ich bei einem Gründungsteam achte (Rolf Christof Dienst)

Worauf es beim Gründungsteam ankommt: Ein VC-Investor erzählt

Natürlich versuche ich, die Tipps in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ so sachlich wie möglich zu formulieren. Aber bei einem Thema kommt die Subjektivität des Finanzierungsprozesses doch immer wieder deutlich ans Licht: beim Gründungsteam.

Zwar gibt es dabei inhaltliche Kriterien (wie die Qualifikation in den Bereichen Entwicklung und Vertrieb) oder Kriterien zur Anzahl der Gründungsteam-Mitglieder (drei scheint eine ganz gute Zahl zu sein).

Wie dein Gründungsteam einen guten Eindruck auf den VC oder Business Angel machen wird, kann ich dennoch nicht ganz in Worte fassen. Muss ich aber auch nicht. Denn das hat VC-Urgestein Rolf Christof Dienst freundlicherweise im Interview getan 😉

Worauf ich bei einem Gründungsteam achte: Ein VC-Investor erzählt

Rolf Christof Dienst investiert seit über 40 Jahren in junge Unternehmen. 1991 gründete er den VC-Fonds Wellington Partners, dessen Partner Emeritus er ist. Über Wessel Management ist er aktuell an mehr als 30 Unternehmen beteiligt.

Seit 4 Jahren bin ich ebenso wie er bei KINEXON investiert einem Startup mit Top-Management-Team. Für mein Buch Startup-Finanzierung“ habe ich Rolf gefragt, worauf er bei der Auswahl investment-tauglicher Gründerinnen und Gründer achtet.

Er erläutert:

Rolf Christof Dienst von Wessel Management

Rolf Christof Dienst von Wessel Management

Ich habe mehrfach den Fehler gemacht, mich von einem Thema und einer Technologie begeistern zu lassen und dafür Kompromisse beim Team einzugehen.

Das ist meistens schief gegangen. Ein Startup braucht ein unternehmerisch denkendes und handelndes Kernteam mit höchster Energie, das bereit ist, alle Schwierigkeiten – die bestimmt auftauchen werden – zu meistern.

In Einzelpersonen investieren wir generell nicht. Und auch um Teams mit großen Lücken in den Schlüsselpositionen machen wir lieber einen Bogen.

Die Teams gut kennenzulernen, ist bei uns ein wichtiger Baustein im Investmentprozess.

Dazu gehören nicht nur der Lebenslauf, Telefonate und persönliche Treffen. Gerne lernen wir einen Menschen auch in seinem Umfeld kennen. Dazu laden wir ihn oder sie mal mit seiner Partnerin oder seinem Partner zu uns nach Hause oder in die Oper ein. Dass wir Referenzen prüfen, ist ebenfalls eine Selbstverständlichkeit (falls die Teams nicht direkt aus der Uni kommen und schon einen relevanten beruflichen Werdegang haben).

Einige Eigenschaften werden für den Erfolg unbedingt gebraucht.

Deshalb legen wir in der Auswahl darauf besonderen Wert. Dazu gehören:

  • Energie
  • Vision
  • Charisma
  • Präsentieren können
  • Verkaufen können
  • Menschenführung – unter anderem die Fähigkeit, Top-Kandidaten dauerhaft ans Unternehmen zu binden
  • Humor
  • Demut – also Bereitschaft zum Lernen
  • Loyalität – auch dem künftigen Investor gegenüber
  • Ein glückliches Händchen – oder anders gesagt, eine positive Lebenseinstellung

Die letzte Eigenschaft ist am schwierigsten zu erkennen. Aber wenn wir uns mit Kandidatinnen und Kandidaten und ihrem Werdegang beschäftigen, erkennen wir schon, ob sie ihren Weg auch in widrigen Situationen finden.

Manche Kandidatinnen und Kandidaten verkaufen sich leider sehr unter Wert.

Wenn der Vortrag lustlos vorgetragen wird, keine klare Botschaft enthält, schlecht eingeübt ist, die Hände beim Vortrag in den Hosentaschen stecken oder die Körpersprache nicht passt, ist die Chance schnell vertan. Schließlich beurteilen wir immer auch, ob wir diesem Team zutrauen, Kunden und weitere Investoren zu überzeugen.

Negativ fällt auf, wenn das Team rein von der Aussicht auf das große Geld getrieben ist. Solche Teams verlieren oft bei den ersten Schwierigkeiten die Lust. Auch ein zu großes Ego wirkt auf uns aus dem gleichen Grund abschreckend.“

– Rolf Christof Dienst, VC-Investor

Mehr zum idealen Gründungsteam für dein Startup

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du ein Gründungsteam zusammenstellst, findest du in meinem Buch „Startup-Finanzierung“ ein ausführliches Kapitel dazu, unter anderem mit folgenden Themen:
Startup Finanzierung - Buch-Cover

  • Warum Mitgründerinnen und Mitgründer suchen?
  • Was für Mitgründerinnen und Mitgründer brauchst du?
  • Outsourcing und normale Angestellte als Alternative?
  • Wie du die richtigen Personen für dein Gründungsteam findest
  • Anreize für Mitgründerinnen, Mitgründer und erste Angestellte geben

Hol dir das Buch „Startup-Finanzierung“ hier:

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Warum Investoren nicht in GreenTech-Startups investieren

6 Gründe, warum Investoren nicht in dein GreenTech-Startup investieren (und wie du sie trotzdem überzeugst)

GreenTech, CleanTech, Renewable Energy – auch Investoren tun gerne Gutes, und das am besten mit weltweitem Impact. Nicht erst seit den „Fridays for Future“ ist klar, dass Umwelt- und Klimaschutz im wahrsten Sinne des Wortes Themen mit Zukunft sind.

Bei vielen Gründerinnen und Gründern, die sich schon länger im Markt tummeln und nach Investoren oder einer Finanzierung für ihr Startup suchen, drängt sich die Frage auf:

Wenn „grüne“ Startups für Investoren angeblich so interessant sind – warum investieren sie dann oft doch nicht in GreenTech?

Aus meiner Erfahrung als Business Angel und Gesprächen in meinem Netzwerk habe ich 6 Gründe dafür identifiziert, warum Investoren vor einem Investment in dein GreenTech-Startup zurückschrecken.

6 Gründe, warum Investoren nicht in dein GreenTech-Startup investieren

1. Monetarisierung I – Wer zahlt denn für das gesparte CO2?

Schön, dass deine Technologie CO2 spart. Aber am Ende ist es (heute leider noch) oft die Ökonomie, die am Ende bei der Kaufentscheidung die Oberhand hat. Wenn du nicht darstellen kannst, dass deine ökologisch bessere Lösung auch die ökonomisch beste ist, hast du sowohl bei deinen Kunden als auch bei den Investoren gleich ganz schlechte Karten.

2. Monetarisierung II – Gibt es irgendwann einen plausiblen Käufer für dein Startup?

Der GreenTech- und CleanTech-Markt ist zwar riesig, aber auch noch recht neu. Hier fällt es schwer, aus dem Stehgreif logische Exit-Kandidaten zu finden, die dein Unternehmen in einigen Jahren kaufen werden. Denn hier gibt es noch kein Google oder Amazon, deren Geschäftsmodell dein Unternehmen perfekt ergänzen würde. Abgesehen davon stellen sich Investoren oft die Frage: Wenn du dich so sehr mit deiner grünen Mission identifizierst – wirst du dann überhaupt in 5, 7 oder 10 Jahren verkaufen wollen und dein Unternehmen auf dieses Ziel hin optimieren?

3. Stereotype – Kann der „Gutmensch“ auch Shareholder Value konsequent optimieren?

Deine Motivation als Gründerin oder Gründer in allen Ehren – aber Umwelt- und Klimaschützer haben leider nicht den besten Ruf als Unternehmer. Überspitzt gesagt: Wenn dir vor allem Eisbären und Bienen am Herzen liegen, wirst du dich dann überhaupt ausreichend um den Cash-Return deiner Investoren und Gesellschafter kümmern? Dazu kommt, dass Investoren die Erfahrung gemacht haben, dass in grünen Startups oft die Grenze zwischen Aktivismus und Geschäft verschwimmt. Das birgt Potenzial, aber auch Risiken: Wenn dein Team vor allem aus deinen Freunden und anderen Verbündeten besteht, bist du dann willens, auch diesen Personen klare Ansagen im Sinne deines Geschäfts zu machen? Oder wirst du davor zurückschrecken, um deine Freundschaften zu erhalten?

4. Regulatorik – Ist der Markt abhängig vom Regulator und politischen Prozessen?

Es muss nicht gleich ein Donald Trump sein, der den Klimawandel ganz verleugnet. Aber gerade die Branchen GreenTech, CleanTech und Erneuerbare Energien stehen und fallen mit der aktuellen politischen Stimmung. Schon an der deutschen Solarindustrie, die anfangs boomte und dann von der Politik fallen gelassen wurde, haben sich zahlreiche Investoren die Finger verbrannt. Das wirkt bis heute nach.

5. Öffentliche Beschaffung – Ist das nicht noch schwerer und langsamer als B2B-Vertrieb?

Nicht genug damit, dass dein Startup in den Augen von Investoren so sehr von den unvorhersehbaren Launen der Politik abhängt. Wenn du dich in Bereichen der Infrastruktur (Energieversorgung) oder Verkehr (E-Mobilität) tummelst, hast du es oft mit öffentlichen Kunden zu tun. Und angesichts der zahlreichen Restriktionen, die deren Vergabeverfahren so mit sich bringen, kann es ein sehr, sehr mühsames Geschäft werden, mit öffentlichen Abnehmern bis zum Vertragsabschluss zu kommen.

6. Entwicklungsbedarf – Welche Kosten und Risiken lauern in der Technik und IP?

Um den Klimawandel zu stoppen, brauchst du nicht weniger als eine revolutionäre Lösung. Und was revolutionäre Lösungen so an sich haben, ist oft ein großes technisches Risiko. Wird dein Wellenkraftwerk wirklich so funktionieren wie geplant? Wenn deine Batterie so energieeffizient ist, wie du sagst, warum hat sie dann bisher noch niemand sonst gebaut? Und selbst, wenn alles erwiesenermaßen funktioniert: Kannst du deine IP selber nutzen oder wird deine Lösung sowieso in Nullkommanichts nachgebaut?

Wie du es schaffst, dass Investoren trotzdem in dein GreenTech-Startup investieren

Ganz ehrlich: Um institutionelle Investoren (VC-Fonds oder Banken) von einem Investment in dein GreenTech-Startup zu überzeugen, brauchst du angesichts der oben genannten 6 Punkte vermutlich handfeste Nachweise dafür, dass die Risiken nicht auf dein Geschäftsmodell zutreffen. Oder noch besser: dass du diese Hürden erwiesenermaßen schon überwunden hast.

Bereits vorher hast du aber gute Chancen, einen Business Angel auch schon in einer frühen Phase von einem Investment in dein GreenTech-Startup zu überzeugen – wenn du den richtigen Angel ansprichst.

Du musst den jeweiligen Business Angel und seine Motivation verstehen, um den richtigen anzusprechen!

Wie Nicolaj und ich in unserem Buch im Detail darstellen, ist Business Angel nicht gleich Business Angel. Sie haben zwar statistisch gewisse Charakteristika gemeinsam – sind etwa mehrheitlich männlich, mit eigener Unternehmererfahrung und vorrangig deutschen Startups aus ihrer Nähe im Portfolio – unterscheiden sich aber stark in ihrer Investment-Motivation.

Warum investieren Business Angels?

Einen Angel, der vor allem zu seinem eigenen Wohl investiert – um Geld zu verdienen oder durch dich weiter unternehmerisch erfolgreich zu sein – wirst du mit einem hoch risikobehafteten Investment wie deinem GreenTech-Startup aus den oben genannten 6 Gründen schwer überzeugen können. Eine Angel-Investorin hingegen, die sich als Impact-Investorin sieht und ihr Kapital „zum Wohl der Welt“ einsetzen möchte, wird sich viel eher auch schon früh mit dir auf das Risiko einlassen.

Natürlich kannst du nicht von außen in die Business Angels hineinschauen. Aber du kannst dich strategisch nach geeigneten Business Angels umsehen, die deine Motivation teilen.

Wo findest du Business Angels, die in GreenTech investieren?

1. Events und Pitchwettbewerbe

Solche Investoren findest du beispielsweise im Publikum oder der Jury von Pitchwettbewerben, bei denen es explizit um GreenTech oder CleanTech geht. Dazu gibt es viele: von lokalen Pitch-Events wie Samsungs Life’s A Pitch: Empower Society über die deutschlandweiten Next Economy Awards bis hin zu den international renommierten Green Awards (ehemals GreenTec Awards). Auch das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND e.V.) und der Bundesverband Deutscher Startups veranstalten regelmäßig solche Events für GreenTech-Startups. Und würden sich die Investoren nicht für dein Thema interessieren, wären sie nicht hier!

2. GreenTech- und CleanTech-Acceleratoren

Stehst du mit deiner Idee noch ziemlich am Anfang, kannst aber bereits ein Team und eine überzeugende Geschäftsidee vorweisen? Dann stehen dir die Türen zu verschiedenen GreenTech-Acceleratoren offen, die genau solche Ideen wie deine fördern wollen. Den besten Ruf hat hierzulande der von der EU unterstützte Climate-KIC, aber es gibt auch andere spezialisierte oder regionale Programme wie beispielsweise den Baden-Württemberger Smart Green Accelerator, die GreenTech-Startups wie deines suchen.

Diese Programme machen dich fit für ein Investment. Und am Ende der meist 3- oder 6-monatigen Programme steht der Demo Day, an dem du dein Startup einer ausgewählten Anzahl an interessierten Investoren präsentieren kannst. Das ist deine Chance, bei interessierten Business Angels zu punkten und ein Investment einzustreichen!

3. Neue Angels mit grüner Motivation

Eine andere Möglichkeit ist, unter den Unternehmerinnen und Unternehmern in deiner Region nach Personen zu suchen, die sich bereits durch ihr Engagement für die Umwelt oder grüne Technologien hervorgetan haben. Vielleicht findest du unter ihnen einen „Neuen Angel“: Also eine Person, die vielleicht noch nicht einmal weiß, dass er „Business Angel“ ist – aber Lust hat, dein GreenTech-Startup zu unterstützen?

Du musst schon etwas kreativ werden – wenn du deine Investorensuche aber strategisch angehst, erhöhst du deine Chancen auf ein Investment enorm. Und du sparst dir eine Menge Zeit, in der du dir von irrelevanten Investoren die oben genannten 6 Gründe anhören musst, warum sie dein Startup zwar toll finden, aber nie investieren würden…

Warum Investoren nicht in GreenTech-Startups investieren

Wie hast du deinen Investor für dein GreenTech-Startup gefunden?

Teile deine Erfahrungen mit uns! Vielleicht interviewen wir dich und dein Startup dann für die nächsten Ausgabe von „Startup-Finanzierung: Dein Insider-Guide“.

Bis dahin kannst du noch einige Tage kostenlos in unser Buch reinschauen. Nutze deine Chance und trag dich ein auf StartupFinanzierung.com!

Diese Gründer haben trotz Risiko Investoren gefunden

Investoren finden trotz Risiko? So schafften es diese Startup-Gründer

„Deine Geschäftsidee ist genial – aber das Risiko ist zu hoch.“

Hast du schon einmal eine solche Absage von Investoren bekommen?

Investoren interessieren sich nicht für Ideen – sie bewerten Risiken

Risiken gibt es in der Startup-Welt wahrlich genug:

  • Marktrisiko: Kunden kaufen lieber bei der Konkurrenz. Oder niemand braucht dein Produkt, weil es kein Problem löst.
  • Technisches Risiko: Dein Produkt funktioniert nicht. Oder es ist einfach viel zu teuer.
  • Teamrisiko: Dein Team schafft es nicht, deine Geschäftsidee (schnell genug) in die Tat umzusetzen.

Jedes dieser Risiken kann dazu führen, dass dein Startup scheitert und dein Investor sein gesamtes Geld verliert. Und deswegen schaut er oder sie sich diese Risiken sehr, sehr genau an.

Für unser Buch haben wir erfolgreiche Gründerinnen und Gründer gefragt: Wie habt ihr es geschafft, das Risiko eurer Geschäftsidee soweit zu senken, dass Investoren bereit waren, in euer Startup zu investieren?

So haben es diese Gründer geschafft, Risiken zu senken und Investoren zu finden

1. Marktrisiko

Von der Konkurrenz ausgestochen zu werden ist einer der häufigsten Gründe für das Scheitern eines Startups. Noch bevor es überhaupt zur Investorensuche kam, hatten die Gründer von FlixBus selbst große Bedenken, dass das Marktrisiko zu hoch sein könnte. Gründer und CEO André Schwämmlein erläutert:

André Schwämmlein, CEO und Gründer von FlixMobility

André Schwämmlein, CEO und Gründer von FlixMobility

„Wir hatten im Gründerteam schon 2009 den bald liberalisierten Fernbusmarkt als äußerst attraktiv identifiziert. Dann haben wir das Projekt aber doch beiseitegelegt, weil wir davon ausgingen, dass die Deutsche Bahn den durch die Liberalisierung neu entstehenden Markt dominieren wird. In 2011 äußerte sich aber ein Bahnvorstand in einem Interview, dass die DB nicht an den Markt glaubt und kein neues Angebot aufbauen wird. Erst dann sind wir mit voller Kraft durchgestartet.“

– André Schwämmlein, Gründer und CEO von FlixMobility

Die Story ging bekanntermaßen gut aus: FlixMobility ist heute Marktführer in Europa und zählt als Unicorn zu den größten Startup-Erfolgsgeschichten Deutschlands.

Was passiert, wenn ein Produkt nicht funktioniert, hat Freya Oehle von Spottster erlebt. Die Preisplattform benachrichtigte Nutzer, sobald ein vorgemerktes Produkt günstiger zu bekommen war. Das Startup schrieb dank viel positiver PR und Fernsehauftritten bei DHDL und Galileo eigentlich schwarze Zahlen. Aber:

Freya Oehle, ehem. Gründerin und Geschäftsführerin von Spottster

Freya Oehle, ehem. Gründerin und Geschäftsführerin von Spottster

„Unser B2B-Geschäft ist am Markt nie richtig ins Laufen gekommen. Bei den großen Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiteten, wurden wir von Abteilung zu Abteilung durchgereicht. Es dauerte oft fünf bis sechs Iterationen, bis die Kunden verstanden hatten, was wir eigentlich wollten. Nach 24 Monaten intensiver Arbeit mit zwei Pilotkunden hatten wir erst zwei Testkampagnen starten können, die zudem so vorsichtig und klein angelegt waren, dass die Ergebnisse praktisch wertlos waren. Bei diesem Tempo hätten wir noch zwei Jahre auf Sparflamme weiterarbeiten müssen, bis wir wirklich erfolgreich gewesen wären.“

– Freya Oehle, ehem. Gründerin und Geschäftsführerin von Spottster

2017 entschlossen sich Freya und Tobias freiwillig, ihr Unternehmen aufzugeben. Heute sind sie erfolgreich mit dem Softwareentwicklungs-Startup 3tausendsassa am Markt.

2. Technisches Risiko

Auch wenn es eine Marktchance gibt, könnten dich technische Herausforderungen daran hindern, diese Chance zu ergreifen. Verbraucher und die Industrie wünschen sich beispielsweise schon lange effizientere Lösungen für Energiespeichertechnologien – aber es ist ein langer und steiniger Weg von den ersten Ergebnissen im Labor bis zur marktreifen Anwendung. Und so ist es nicht leicht, Investoren zu finden, die dieses Risiko in Kauf nehmen.

Wie es gelingen kann, Investoren davon zu überzeugen, das Risiko einzugehen, erzählt Michael Peither vom Münchner Startup VoltStorage:

Michael Peither, Gründer und CTO von VoltStorage

Michael Peither, Gründer und CTO von VoltStorage

„Unser potenzieller Investor war sehr erfahren im Energiesektor und stellte zahllose Fragen zu unserer Technologie. Wir mussten nicht nur zeigen, dass wir beim Thema Batterien sattelfest waren, sondern wir mussten den Fonds auch davon überzeugen, das wir das Gesamtkonzept wirklich umsetzen konnten. Immerhin ging es hier um so unterschiedliche und komplexe Bereiche wie Rohstoffe und Chemie, Elektronik, Hardware-Entwicklung, IT – und wir waren im Endeffekt immer noch nur drei Studenten mit einer rudimentären Prototypen-Batterie und einer Powerpoint-Präsentation. Die Due Diligence war also extrem hart, aber wir haben den Fonds schließlich überzeugt.

Allen Tech-Startups würde ich raten: Sucht euch jemanden mit gutem Standing in der Branche, der eure Technologie und eure Geschäftsidee extern validiert – das überzeugt auch andere, an euch zu glauben. Gerade wenn ihr noch nicht so viel vorzuweisen habt, ist ein fachlich und persönlich überzeugendes Auftreten entscheidend. Auch das gibt euch die Glaubwürdigkeit, die Investoren für ihre Entscheidung brauchen.“

– Michael Peither, Gründer und CTO von VoltStorage

3. Teamrisiko

Das Teamrisiko besteht … aus dir! Es ist das Risiko, dass du und dein Team nicht die Fähigkeiten oder die Erfahrung haben, die bestehende Marktchance voll auszunutzen. Vielleicht überrascht es dich, aber: Selbst bei Startups, die ein hohes Marktrisiko und/oder ein hohes technisches Risiko mit sich bringen, sehen viele Investoren das Team als größten Risikofaktor an. Denn wenn du und dein Team nicht die erforderlichen Fähigkeiten habt, um das Vorhaben erfolgreich umzusetzen, werdet ihr in der Entwicklungs- oder Vertriebsphase scheitern. Oder die Konkurrenz überholt dich, weil sie die Marktchance besser und schneller nutzt.

Das bedeutet aber nicht, dass du bereits erfahrener Seriengründer sein musst, um einen Investor zu finden, der in dich und dein Team investiert. Wie du es schaffst, selbst als Student ein Raketenunternehmen (buchstäblich!) zu gründen und zu finanzieren, erklärt Daniel Metzler von Isar Aerospace:

Daniel Metzler, Mitgründer von Isar Aerospace

Daniel Metzler, Mitgründer von Isar Aerospace

„Dass es uns gelungen ist, praktisch noch als Studenten-Projekt erst das Vertrauen der Kunden und dann auch das der Investoren zu gewinnen und eine einstellige Millionensumme einzuwerben, lag meiner Einschätzung nach vor allem daran, dass wir bereits intensive Praxiserfahrungen aus dem Projekt vorweisen konnten. Dort arbeiten seit etwa fünf Jahren regelmäßig 40 Studierende an der Entwicklung von Höhenforschungsraketen, die dann auch gelauncht werden – es sind also bereits eine Menge Personenjahre in die Entwicklung geflossen!“

– Daniel Metzler, Mitgründer von Isar Aerospace

Welches Risiko ist für dein Startup am größten?

Hat ein Investor dein Startup schon mal wegen eines hohen Risikos kritisiert? Wir wollen deine Erfahrungen hören. Teile sie mit uns in den Kommentaren!Startup Finanzierung - Buch-Cover

Wenn dich die Erfahrungen anderer Gründerinnen und Gründer interessieren, schau dir unbedingt unser Buch an: Hier erzählen wir die ausführlichen Stories von Freya Oehle, André Schwämmlein, Michael Peither, Daniel Metzler und mehr als 35 anderen Startup-Gründern!

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